2. Januar 2016
Bemerkenswerte Zitate, Teil 41
»Die EU hat uns schon längst verlassen… Großbritannien hat kein Solidaritätsgefühl zur EU.«
Gisela Stuart MP, Abgeordnete des Britischen Unterhauses für die Labour Partei, in:
›Politische Studien‹, 2/2015 Themenheft, S. 91)
»Politiker antworten im Grunde gar nicht auf die Bürger und ihre Sorgen, sondern beschränken sich auf die Rückmeldung ihrer eigenen Vollzüge. Die Probleme einer modernen Gesellschaft sind nämlich unlösbar – man kann sie nur von außen nach innen verschieben. Parteien, die überhaupt noch Bodenhaftung haben, können gar nicht anders als divergierende Anforderungen von außen in interne Konflikte zu transformieren. Es geht dabei vor allem um die Folgelasten der Modernisierung und des Wohlfahrtsstaates.«
Univ.-Prof. Dr. Norbert Bolz, in:›Forschung & Lehre‹ 8/2002, S. 415)
»Der Rückzug der christlichen Religion in Deutschland ist in vollem Gange. Wir Christen werden im Jahr 2050 dafür dankbar sein, wenn man uns wenigstens in Ruhe lässt. Doch die Kirchenleitungen haben längst den Blick für die Prioritäten verloren….«
Michael Inacker, Vorsitzender der Internationalen Martin Luther Stiftung.
»„Die deutsche Islam-Show“ in Berlin im Juli 2015. Zwischen 3000 und 4000 Teilnehmer zählte die Polizei zuerst, später war sogar von 10.000 die Rede. Und die meisten derer, die den Pariser Platz nicht einmal annähernd füllten, waren wohl Mitglieder deutscher Parteien und Gewerkschafter.«
Ali Ertan Toprak, Präsident der säkularen Immigrantenverbände: „Das war eine staatliche Inszenierung“, Welt am Sonntag, Nr. 30/2015, S. 5.
»Deutschland verschwindet jeden Tag immer mehr, und das finde ich einfach großartig.«
Jürgen Trittin, zitiert in: FASZ vom 02. Jan. 2005
»Was unsere Urväter vor den Toren Wiens nicht geschafft haben, werden wir mit unserem Verstand schaffen!«
Cem Özemir, in: Hürriyet vom 08. 09. 1998 (auf türkisch), abgedruckt im Focus am 14.09.1998
»Der Generalverdacht gegenüber Männern ist nämlich gleichzeitig eine Generalamnestie aller Frauen – ich habe aber in meiner Berufslaufbahn auch Kindergärtnerinnen, Mütter, Großmütter, Lehrerinnen, Sporttrainerinnen kenngenlernt, die Kinder sexuell missbraucht haben.«
Werner Meyer-Deters, Sozialpädagoge und Traumaberater, in: ›chrismon‹ vom 01/2015, S. 44
»Aber Range ist nicht der persönliche Referent des Ministers, sondern oberster Ankläger des Landes. … Offenbar soll die Anklagebehörde nur dann gänzlich unabhängig sein, wenn vorher die Regierung das gewünschte Ergebnis festgelegt hat. Womöglich soll das dann auch gleich für die Gerichte gelten. Gut, dass viele sich jetzt daran erinnern, wie wichtig eine freie Presse für unser Gemeinwesen ist, und dafür kämpfen. Aber in einer Bananenrepublik ist dieser Kampf von vornherein vergebens.«
Reiner Müller, in: FAZ Nr. 179/2015, S. 1
»In jenem Sommer 1948 fuhr eine junge Journalistin und promovierte Volkswirtin von Hamburg nach Frankfurt am Main, um für die Wochenzeitung ›Die Zeit‹ die erste Pressekonferenz des neuen Direktors der Verwaltung für Wirtschaft im bizonalen Wirtschaftsrat zu besuchen. Ihr Eindruck von dem bis dahin gänzlich unbekannten Mann, von seinen neoliberalen Visionen? Blankes Entsetzen. Marion Gräfin Dönhoff jedenfalls berichtete den Redaktionskollegen: »Wenn Deutschland nicht schon eh ruiniert wäre, dieser Mann mit seinem vollkommen absurden Plan, alle Bewirtschaftungen in Deutschland aufzuheben, würde das ganz gewiss fertigbringen. Gott schütze uns davor, dass der einmal Wirtschaftsminister wird. Das wäre nach Hitler und der Zerstückelung Deutschlands die dritte Katastrophe.«
Marion Gräfin Dönhoff mit Bezug auf Ludwig Erhard, in: FAZ vom 20. Nov. 2015, S. 16
»Erst vor wenigen Tagen wurden sämtliche Bürger Deutschlands in Gestalt der Vorratsdatenspeicherung unter Generalverdacht gestellt. Generalverdacht steckt hinter den gläsernen Bankkonten sämtlicher Bürger. Die Regeln gegen die Geldwäsche stellen ebenfalls einen Generalverdacht gegenüber jedermann dar und so weiter und so weiter. Wir lernen, jeder Bürger darf generell verdächtigt werden, der Flüchtling aber ist über jeden Verdacht erhaben.«
Lutz Bauermeister, Wilhelmshaven, in: FAZ vom 27. Nov. 2015, S. 29
»Der Übergang zur Demokratie war nach den Worten des Jenaer Historikers Norbert Frei auch innerhalb der Redaktion in der Schwebe. Antisemitische Klischees, personelle NS-Kontinuitäten und ein forscher Landserton lebten in den Fünfzigern fort. Lutz Hachmeister nannte die ehemaligen SS-Hauptsturmführer Georg Wolff und Horst Mahnke, die Augstein ganz gezielt an wichtigen Positionen installiert habe, weil er mit den NS-Apparaten vertraute Leute für seine investigativen Erfolge brauchte. Alte NS-Leute saßen freilich auch noch in anderen Redaktionen.
Thomas Thiel über Augsteins ›Spiegel‹,, in: FAZ Nr. 224 vom 25. Sept. 2012, S. 33
»Langsam erkennen die Länder der Euro-Zone, dass die Zeit des Augenzwinkerns im Angesicht der Krise vorbei ist: Man kann keinen Staat wie Griechenland retten, der gar kein Staat ist.«
Clemens Wergin, in: ›Die Welt‹ vom 17. Febr. 2012, S. 3.
»Zum Kreislauf der Korruption gehört auch die Tatsache, dass man in China für alles Beziehungen braucht, sei es ein Arzttermin, ein Spitalaufenthalt, medizinische Pflege oder auch nur Kostenrückerstattung durch eine Krankenkasse, insbesondere aber für die Schulauswahl, den Schuleintritt und schliesslich die Arbeitssuche. Die Höhe der zur Bestechung eingesetzten Beträge nimmt dabei inflationär zu. Bestehende Beziehungen müssen auch gepflegt werden. Wer sich die hohen ›Investitionen‹ in die richtigen Beziehungen am besten leisten kann, sind die hohen Beamten selber.«
Wie Zhang, in: NZZ Nr. 150/2014, S. 26
»Gerade hatte sich ein Freundschaftskartell zwischen dem Springer-Verlag, dem Spiegel und der FAZ gebildet, das allerlei Zauberstückchen vollführte – von der versuchten Konterrevolution in Sachen Rechtschreibung über das Cross-Marketing eigener Bücher, orchestrierter Meinungsmache bis hinzu geschäftlichen Allianzen im Druckgeschäft. Kaum hatte andererseits die SPD versucht, diesem neuen Amigo-Dreieck mit der umstrittenen Einverleibung der Frankfurter Rundschau in die parteieigene Zeitungsgruppe ein Gegengewicht zu setzen…«
Detlef Gürtler, in: ›Cicero‹ Nr. 4/2005, S. 104
»Er wird heute als Retter des Vaterlands und genialer Heerführer verehrt – der Eroberer Berlins und Marschall der Sowjetunion, Georgi Schukow. Das Geheimnis seiner Kriegskunst hatte Schukow einmal dem amerikanischen Kollegen General Eisenhower verraten: ›Wenn wir auf ein Minenfeld stossen, greifen unsere Soldaten so an, als ob es gar nicht da wäre. Auf Schukows Tod hin schreib Joseph Brodsky ein Gedicht, eines seiner besten.«
Boris Schumatsky, in: NZZ Nr. 106/2014, S. 25
»Wir werden das Ausbeutergeschmeiß, das heute den Young-Plan auf dem Rücken der Arbeiterklasse durchführt, unter die Diktatur der Arbeiterklasse beugen. Dabei werden die Köpfe rollen, nicht jene Köpfe, von denen heute Hitler spricht, nicht die Köpfe der Arbeiter, sondern die Köpfe der besitzenden Klasse…«
Herbert Wehner, nach: Harmut Soell: ›Der junge Wehner. Zwischen revolutionärem Mythos und pragmatischer Vernunft‹, Stuttgart 1991.
»Am BGH studieren meistens nur zwei von fünf Richter die Akten.«
Reinhard Müller, in: FAZ vom 15. Sept. 2013, S. 14.
»Frankreichs Politik seit der Unabhängigkeit seiner Kolonien. Die französischen Regierungen betreiben dort seit 1960 ein System aus Korruption, Kriminalität und Ausplünderung und haben die Politik zu sehr von den Wirtschaftsinteressen großer Konzerne abhängig gemacht. Zum Beispiel vom Nuklearkonzern Areva und der Erdölgesellschaft Total.«
Werner Ruf, pensionierter Professor für Internationale Beziehungen und Außenpolitik, in: ›chrismon‹ Nr. 04/2014, S. 47.
»Heute sind die politischen Parteien keine Vereinigung von Bürgern, sondern Zusammenschlüsse von Berufspolitikern, denen die Ambitionen ihrer leitenden Damen und Herren wichtiger sind als die Interessen ihrer Mitglieder und Wähler.«
Konrad Adam, in ›Merkur‹ Nr. 4/2009, S. 385
17. August 2015
Bemerkenswerte Zitate, Teil 40
»In Wahrheit beschäftigen sich die Eurokraten allerdings 99,9 Prozent ihrer Zeit weiter mit dem ganz normalen Wahnsinn, den wir Europa nennen. Und wer sich diesen alltäglichen Aktenlauf anschaut, der bekommt heftigen Zweifel an einer zentralen Idee zur Bewältigung der Euro-Krise: der schnellen Übertragung weiterer nationaler Hoheitsrechte an die Europäische Union.«
Bernd Ziesemer im ›Handelsblatt‹ Nr. 239/2012, S. 27.
»Die Datenkonzerne manipulieren Nachrichten und Märkte, sie rechnen jeden nach seinen Daten aus. Sie machen die Welt, wie sie ihnen gefällt. Das sollten wir uns nicht gefallen lassen. Und die Politik sollte wissen, dass es jetzt an der Zeit ist, zu handeln.«
Michael Hanfeld
»Die Päderasten waren bei den Grünen keine Splittergruppe, sondern ein von der Bundestagsfaktion finanzierte Arbeitsgruppe, die ganz formell in der Parlamentsarbeit eingebunden war. Das heißt, sie konnte unmittelbar auf die grüne parlamentarische Willensbildung einwirken. Nie waren Sexualstraftäter näher am Gesetzgerber als bei den Grünen.«
Christian Füller
»Die deutschen Euromantiker und Entnationalisierer merken gar nicht, dass sie, bei aller antinationalistischen Rhetorik, deren nationalistischem Pathos auf postnationaler, europäischer Ebene selbst aufsitzen.«
Rainer Hank
»Wenn sich bei uns einer zufrieden auf die Bank setzt, dann würde ich ihn verkaufen. Ich will, dass er unzufrieden ist, denn sonst wäre er überbezahlt. Außerdem soll er Druck auf die Spieler ausüben, die auf dem Platz stehen. Sie müssen damit nur diszipliniert in der Öffentlichkeit umgehen.«
Karl-Heinz Rummenigge
»Im Ergebnis wendete sich die Analyse von der Vorstellung ab, Politiker seien am Gemeinwohl orientiert. Neben das in der traditionellen ökonomischen Analyse dominierende Marktversagen tritt die Möglichkeit des Staatsversagens. Die Politik wird ihrer Romantik beraubt.«
Lars Feld
»Ich habe immer gesagt und bleibe dabei, dass das, was wir im Jahre 1945 begangen haben, heute als schwere Verletzung der Menschenrechte verurteilt werden würde. Wahrscheinlich würde sich die damalige Regierung einschließlich des Präsidenten Beneš in Den Haag befinden.«
Karel Schwarzenberg, Außenminister
»Sie betrachten uns nicht nur als Dhimmi, sondern sogar als Ungläubige. Es gibt selbst Muslime, die uns Christen in der Vergangenheit für Spione des Westens hielten.«
Patriarch Ibrahim Isaac Sedrak, Oberhaupt der koptisch-katholischen Kirche
»Was zeichnet den Westen noch aus, wenn er die Grundwerte seiner Bürger nicht mehr garantiert, foltern lässt und Kriege ohne guten Grund beginnt, aber nicht jemanden vor Gericht stellt deswegen.«
Nils Minkmar
23. September 2014
Bemerkenswerte Zitate, Teil 39
»Ihr wißt, weshalb mir so elend zumute ist. Unser Ziel war, einer großen Menge von Menschen die Freiheit zu bringen. Aber unsere Methoden und unser Einfluß haben schlimmere Übel gebracht. Jetzt ist es zu spät. Wenn wir unser Land, Rußland, hätten retten wollen, hätten wir zehn Männer wie Franz von Assisi gebraucht. Mit zehn solchen Männern hätten wir Rußland retten können.«
Lenin (1870-1924)
»Dieser europäische Westen ist längst auf dem Weg zu einer geschichtslosen Weltregion. Der Sieg der ›bärtigen Frau‹ im Europäischen Song Contest ist nur ein strahlendes Symbol dafür, wie weit die europäische Dekadenz infolge verirrter Toleranz, die ›Diktatur des Relativismus‹ (Benedikt XVI.) inzwischen vorangeschritten ist.«
Leserbrief in FAZ vom 6. Juni 2014
»Wenn die Menschen wüssten, was ihnen steuerlich geschieht, würden sie auf die Barrikaden gehen.«
Paul Kirchhof
»Ähnlich grenzt es schon an Selbsthypnose, geflissentlich zu übersehen, dass die überall als Garanten unseres Wohlbefindens beschworenen Grundwerte sich längst in ihr Gegenteil verkehrt haben: ›Freiheit‹ steht für Standortverlagerung und Casinokapitalismus, ›Demokratie‹ für eine Kulisse, hinter der die wahre Macht längst in die Hände von Lobbys und technokratischen Eliten gelangt ist. ›Toleranz‹ für die Selbstkasteiung des Abendlands und seiner Unterwürfigkeit unter alles, was irgendwie ›anders‹ anmutetet, usw.«
Die Welt vom 8. Juli 2014
»Die Geschichte wird festhalten, daß die Amerikaner und die Englänger eine Bombe bauten, daß zur selben Zeit die Deutschen unter dem Hitler-Regime eine funktionsfähige Maschine herstellten. Mit anderen Worte, die friedliche Entwicklung der Uranmaschine fand in Deutschland unter dem Hitler-Regime statt, während die Amerikaner und Engländer diese grässliche Kriegswaffe entwickelten.«
Carl Friedrich von Weizsäcker
»Der BND sammelte für Adenauer Daten über dessen Gegner.«
FAZ vom 5. Dezember 2013
»Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht.«
SPD-Abgeordneter Otto Wels im Reichstag am 23. März 1933
»Kriegsverbrechen der Niederländer im Indischen Ozean.
Vor 71 Jahren wurde die ›Van Imhoff‹ nach einem japanischen Angriff versenkt; es ertranken über 400 deutsche Zivilinternierte auf diesem holländischen Schiff vor der Küste Sumatras. Als am 10. Mai 1940 deutsche Truppen die Niederlande besetzt hatten, wurden im damaligen Niederländisch-Indien alle 2436 Deutschen (Ingenieure, Ärzte, Wissenschaftler, Pflanzer, Erdölexperten, Diplomaten, Seeleute, Missionare, Kaufleute) interniert. Im Februar 1942 landeten aber japanische Truppen auf Sumatra. Die Deutschen sollten daher auf holländischen Schiffen in die britische Kronkolonie Indien gebracht werden. Zwei Schiffe erreichten ihr Ziel. Das dritte, die ›Van Imhoff‹, beladen mit 48 Besatzungsmitgliedern, 62 holländischen Soldaten und 487 in Käfigen zusammengepferchten deutschen Zivilinternierten, wurde von japanischen Fliegern angegriffen in der Annahme, es handle sich um einen holländischen Truppentransporter. Beim Sinken des Schiffes ging die gesamte niederländische Besatzung mit ihrem Kapitän als erste in fünf fast leeren Landebooten von Bord. Nur 65 der deutschen Eingekerkerten gelang es, sich aus den Verliesen zu befreien, auf einem kleinen Rettungsboot und auf Flößen den Haien zu entkommen und sich auf die 90 km entfernte Insel Nias zu retten. Das die Unglücksstelle passierende holländische Motorschiff ›Boelongan‹ lehnte es ab, die Schiffbrüchigen aufzunehmen, als es hörte, daß es sich um Deutsche handle. In der Nachkriegszeit stellte ich heraus, daß niederländische Marinedienststellen auf Sumatra die Kapitäne angewiesen hatten, deutsche Schiffbrüchige bewußt nicht zu retten. So starben bei diesem Unglück 411 zivilinternierte Deutsche.«
Mitteilungen des Allgemeinen Deutschen Kulturverbandes, Wien, im März 2013
»Wenn man in Moskau einen Buchladen besucht, wird man eine monströse Auswahl jüngerer Publikationen über Stalin, den Grossen Terror und den Zweiten Weltkrieg finden – Bücher, die alle möglichen historischen Wahrheiten, Verschwörungstheorien und politischen Botschaften auftischen. Auch im Internet ist das Andenken an Stalin in Putins Russland höchst lebendig.«
Neue Zürcher Zeitung vom 3. April 2014
»Es sind jedoch weniger die Bürger als vor allem die tonangebenden Eliten, die ein gespaltenes Verhältnis zur eigenen Nation haben. Aus einer Art Selbstekel heraus wird das Fremde höher gehoben, gilt das eigene Land als ›spießig‹, rückwärtsgewandt, langweilig, dröge. Es gilt nicht als Glück, sondern als Strafe, Deutscher zu sein. Zugleich sorgt eine im Zuge der Globalisierung sich wie ein Schleier über die Wahrnehmung legende ›Weltkultur‹ (zu besichtigen in den Einkaufspassagen mit den immer gleichen Ketten, Marken und Schnellrestaurants) dafür, daß das Besondere der eigenen Region aus dem Blick gerät.«
Junge Freiheit vom 11. April 2014
5. Februar 2014
Bemerkenswerte Zitate, Teil 38
»Die jüngste Gefahr geht von gewieften rumänischen Trickbetrügern aus. Über das Hütchenspiel sind diese Ganoven weit hinaus. Sie lungern auch nicht mehr an der Ecke und betteln um Almosen. Nein, sie heuern einfach Anwälte, gehen rotzfrech vor Gericht – und bekommen möglicherweise am Ende auch noch recht. Wo sind wir bloß gelandet, wenn mittellose Ausländer in Deutschland einen Anspruch auf Sozialhilfe durchsetzen können? Nun, so hart es klingen mag, vermutlich im europäischen Rechtsstaat‹.«
Welt am Sonntag, 12. Januar 2014.
»Kommt es aber zur Großen Koalition, werden sich die Bürger und Wähler selbst mit einer neuartigen Herausforderung konfrontiert sehen: die gefährdete Gewaltenteilung und ihre machtbegrenzende Wirkung durch Initiativen zu ersetzen, die innerhalb der demokratischen Ordnung angesiedelt sind.«
Handelsblatt, Wochenende 22./23./24. November 2013, NR 226.
»Der Begriff der Familienplanung enthält in nuce die Ausrottung der Familie. ›Diese Welt erlaubt (oder verdient) nicht, dass ich Kinder in sie setze‹, ist ein Gedanke, der nur in hochzivilisierten Ländern gedeihen kann. Natürlich kann man Geschlechtsverkehr praktizieren und die Empfängnis verhüten, aber mir scheint – jedenfalls lehrt es die japanische Erfahrung -, dass der mangelnde Wille, Kinder in die Welt zu setzen, mit einer Verkümmerung des Sexualtriebs einhergeht… Die einzige Möglichkeit, dem Erlöschen des Menschengeschlechts etwas entgegenzusetzen, ist die Wiedereinführung von Sinnlichkeit in den Alltag… Die fortgeschrittenste Gesellschaft arbeitet eifrig an ihrer Unterwanderung. Will man diesen Vorgang ernstlich – ja, ernstlich! – aufhalten, empfiehlt es sich, Lust auf Kultur, Sinnlichkeit und Arbeit nicht streng zu trennen (die Trennung geht in der Regel auf Kosten des ersten der beiden Termini)… Ein Mehr an Lust, nicht nur durch die Nähe schöner Frauen (und Männer), die ihre Schönheit nicht verbergen, sondern auch an der Arbeit selbst.«
Leopold Federmair. Schriftsteller und Übersetzer, lebt seit elf Jahren in Japan, wo er an der Universität Hiroshima lehrt. (In: NZZ Nr. 178 vom 5. August 2013, Feuilleton S. 22)
»Das Geschäftsmodell der Politiker dabei ist immer dasselbe: Belaste die Minderheit und kaufe dir damit die Stimmen der Mehrheit… Diese Art der asymmetrischen Steuerpolitik ist nicht nur perfide, sie treibt ein Land auf längere Sicht auch in den Ruin.«
Prof. Dr. Ulrich van Suntum in: FAS vom 6. Oktober 2013, S. 27
Frage: »Wenn Sie auf die Gespräche über eine Große Koalition schauen, können Sie dort Gedanken von Hayek entdecken?
Antwort: »Nein. Die Union hat sich ja mit einer außerordentlichen Wendigkeit von ihrer liberalen Reformagenda des Leipziger Parteitages 2003 entfernt. Frau Merkel hat sich damals die Finger verbrannt und ist dann in die Sozialdemokratisierung gegangen.« Anstoß:Ö »Und das Volk geht mit, wie die Wahlen gezeigt haben.«
Antwort: »Richtig. Dafür wird die CDU zurzeit noch nicht bestraft. Das liegt vor allem an der großen machtpolitischen Geschicklichkeit der Kanzlerin. Aber inhaltlich ist die CDU ausgehöhlt. Von einem ordnungspolitischen Kompass ist da nichts mehr zu spüren. Das zeigt sich nicht nur beim Mindestlohn. Der Geist Hayeks ist wieder in der Flasche.«
Prof. Dr. Karl-Heinz Paqué, in einem Interview im: ›Handelsblatt‹, Wochenende 25./26./27. Oktober 2013, S. 58
»Aber man sollte dann doch auch einen Blick auf die Demokratie der Gegenwart werfen. Die Freiheit der Bürger, damals Kernziel der Politik, die Rolle des Volks als Träger der Staatsgewalt, sie sind kaum noch wahrnehmbar, geopfert fundamentalistischer Gängelung und gutmenschenartiger Beglückungspolitik. Political Correctnesses aller Art sind an Stelle des politischen Diskureses getreten. Die Wahlkämpfe erschöpfen sich in Populismen und Sprechblasen auf Nebenschauplätzen. In der Finanzkrise ist ständiger Bruch von Verträgen zu Lasten der Bürger politischer Alltag. Überhaupt entsteht der Eindruck, dass der Politikbetrieb hauptsächlich sich selbst dient und bedient und das Volk nur noch Objekt dieser Politik ist.«
Prof. Dr. Werner Kahrs, Fischerhude, in: FAZ vom 7. Nov. 2013
»Die Einsätze im Euro-Spiel sind hoch: Die Währungsunion war dazu gedacht, Wohlstand zu schaffen (und gleichzeitig Deutschland enger einzubinden!). Wenn das Ergebnis wirtschaftliche Not und politische Instabilität ist, dann wird die EU das Schicksal der Habsburgermonarchie teilen.«
Sir Robert Cooper, ehemaliger britischer Diplomat, in: NZZ Nr. 214 (Internationale Ausgabe) vom 16. Sept. 2013, S. 25.
»Die Hoffnung auf Wiedervereinigung wird gerade zur Lebenslüge der Zweiten Republik.«
Willy Brandt als SPD-Vorsitzender am 15. Sept. 1989 in der Frankfurter Rundschau.
»Laßt uns um alles in der Welt aufhören, von der Einheit (Deutschlands) zu träumen oder zu schwätzen.« Egon Bahr nur acht Tage vor dem Mauerfall (zitiert in: Deutschland-Journal SWG. Heft 86/2013, S. 94).
»Unerträglich wäre Sonntagsrederei, wonach die Wiedervereinigung vordringlichste Aufgabe bleibt. Das ist Lüge, Heuchelei, die vergiftet, und politische Umweltverschmutzung.« Egon Bahr als Mitglied des SPD-Präsidiums am 13. Dez. 1989 zitiert in: Deutschland-Journal SWG. Heft 86/2013, S. 94).
7. November 2012
Bemerkenswerte Zitate, Teil 37
»Was nun das politische Verhältnis zur islamischen Welt angeht, bin ich höchst skeptisch, ob der Höhepunkt der Konfrontation zwischen dieser und dem Westen schon überwunden ist. Die Kehrseite des Arabischen Frühlings ist der Aufstieg des Salafismus. In den Ländern, in denen es Revolution gegeben hat, befindet sich diese extreme Form des Islam im Aufwind.«
Salman Rushdie, in: Neue Zürcher Zeitung vom 6. Okt. 2012, Seite 18.
»Die Bundesregierung schreibt deutschen ›Qualitätsjournalisten‹ vor, was berichtet und was auf keinen Fall gemeldet werden darf. Ulfkotte warnt für den Fall des Euro-Crashs vor bürgerkriegsähnlichen Unruhen. Von der Öffentlichkeit unbemerkt werden jetzt überall in Europa Sondereinsatzkräfte darauf vorbereitet, erwartete soziale Proteste mit Gewalt niederzuschlagen.«
Verlagswerbung zum Buch von Bandulet/Hankel u.a: ›Gebt uns unsere D-Mark zurück!‹
»CSU-Generalsekretär Dobrindt, der den EZB-Präsidenten Draghi einen ›Falschmünzer‹ nannte, hat recht.«
Prof. Dr. Joachim Starbatty, in: FAZ vom 5. September 2012, Seite 7.
»Die Kommission manipuliert also merklich die Umfragen, um positive, europafreundliche Ergebnisse zu erhalten. Wie Höpner und Jurczyk darstellen, geschieht dies wohl vor allem in dem Willen, der mangelnden demokratischen Legitimation der EU eine Scheinlegitimation der Bürgerzustimmung gegenüberzustellen. Die Kommission will damit wohl auch die eigene Existenz rechtfertigen.«
Oliver Kühn zur EU-Praxis, in Eurobarometer-Umfragen ihre Beliebtheit zu legitimieren, in: FAZ vom7. November 2012, Seite N 4..
2. September 2012
Bemerkenswerte Zitate, Teil 36
»Gleichwohl kann es in hoher Zahl zu sexuellen Kontakten sowie zu ungefähr 20 000 ›Russenkindern‹ – nicht nur, aber vornehmlich infolge Vergewaltigung. Barbara Stelzl-Marxs geht jetzt davon aus, dass 270 000 Frauen von Rotarmisten vergewaltigt worden sein dürften: 240 000 in Wien und Niederösterreich, 20 000 im Burgenland, 10 000 in der Steiermark. Zu welcher Rücksichtslosigkeit Requirieren und Beutemachen – die Konfiskation hunderter Betriebe und die Demontage von Anlagen ließ 13 000 Waggonladungen gen Moskau rollen – bisweilen führte, machen Gemeindienstberichte deutlich. Sie legen offen, dass die ›Befreier vom faschistischen Joch‹ nicht einmal vor dem Eigentum ›befreiter‹ einheimischer Kommunisten haltmachten.«
Reinhard Olt, in: FAZ Nr. 200/2012, Seite 7.
»Auch der Rest der Wahlversprechungen war das Papier nicht wert. Die CDU am Ende dieses verregneten Sommers: Atomkraft, nein danke; Steuererleichterungen, bitte nicht; Wehrpflicht, ade; Mindestlohn willkommen. Die Chamäleon-Partei hat ein fast rot-Grünes Programm, und zwar ohne jeden Parteitagsbeschluss, die ›Financial Times‹ konstatiert in Deutschland mittlerweile dank Merkel ›Planwirtschaft‹, und die Zukunft unserer Kinder wird gerade in Griechenland verfrühstückt. Die Art und Weise, in der der deutsche Steuerbürger trotz bindendem Bail-out-Verbot zum Garanten griechischer Lebensart mutiert, ist beispiellos« (Hervorhebung nicht im Original).
Hans-Hermann Tiedje (war Wahlkampfberater von Helmut Kohl), in: Neue Zürcher Zeitung Nr. 213/2011, Seite 13.
»Die Berechnungen der staatlichen KfW zugunsten des Euros stimmen vorne und hinten nicht.«
Hans-Werner Sinn (Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung), in: Handelsblatt, Nr. 176/2011, Seite 11.
»Die Leute sind diese ritualisierten Auftritte und diese geschauspielerten Einlagen der Politiker satt, das will kein Mensch mehr hören.«
Peer Steinbrück, in: Handelsblatt Nr. 183/2011, Seite 16.
»In der deutschen Politik herrschen Mittelmass und Führungsschwäche vor. Der Kanzlerin schadet dies kaum.«
Jürg Dedial, in: Neue Zürcher Zeitung Nr. 223/2011, Seite 1.
»Es war verantwortungslos vom IWF, der EU und der EZB, die Griechen auf den jetzigen Kurs zu schicken… Die Unabhängigkeit der EZB ist hin. Damit ist die Kritik und die Befürchtung vieler konservativer deutscher Professoren bestätigt.«
David Marsh, in: FAZ Nr. 155/2011, Seite 11.
»Die ›Ultima-Ratio-Massnahmen‹ zur Rettung der stark verschuldeten Euro-Staaten wurden weitgehend ohne parlamentarische Mitwirkung in den Mitgliedsstaaten beschlossen. Gegen die drohende Rechtserosion sind in Deutschland Klagen hängig. Es ist zu befürchten, dass dem Hohen Gericht die institutionelle Unabhängigkeit fehlt.«
Stefan Städter, in: Neue Zürcher Zeitung Nr. 174/2011, Seite 13.
»Wie würde Schiller den Verlust an demokratischen Rechten betrachten, den wir unseren nichtgewählten Meistern in Brüssel und den multinationalen Konzernen, die nirgends zu Hause sind, verdanken?… Europa befindet sich – und das nicht zum ersten Male – in einem furchtbaren Durcheinander.«
John le Carré, in: FAZ Nr. 200/2011, Seite 25.
»Wozu quält man Studenten mit den Hauptsätzen der Thermodynamik und den Grundlagen der Energietechnik, wenn letztendlich die Entscheidungen über die künftige Energieversorgung von Juristen, Soziologen, Germanisten und Theologen getroffen werden?«
Prof. Dr.-Ing. Eckhard Wiederuh, in: FAZ Nr. 127/2011, Seite 6.
»Für all die Biedermänner des Berliner Politikbetriebs war Guttenberg der gefährliche Brandstifter, der mit seiner Beliebtheit alle herkömmlichen Gesetze dieses Betriebs ausser Kraft setzte. Das war es, was kein Biedermann ihm verzeihen konnte. Das erklärt das seltene Ausmass an Missgunst, das ihn selbst nach seinem Rücktritt von allen Ämtern noch verfolgte.«
Jörg Himmelreich, in: Neue Zürcher Zeitung Nr. 83/2011, Seite 7.
»Gaddafi war einst einer der verehrten Revolutionsführer, die Frankreichs Intellektuelle zur Zeit der Dritte-Welt-Euphorie und vor der historischen Wende verehrten wie Mao, Castro, Ho Chi Minh.«
Jürg Altwegg, in: FAZ Nr. 65/2011, Seite 35.
» ›Die Migranten bereichern uns.‹ Mit diesem putzigen Klischee verweigerte sich die demokratische Linke in nahezu allen westeuropäischen Ländern ihrer aufklärerischen Pflicht: aus Drittweltromantik, aus elitärer Lust am pittoresken Multikulti, aus paternalistisch motivierter Fürsorge für die armen Ausgebeuteten… »Die Burka? Wird doch freiwillig getragen, ja geradezu als Symbol der Religionsfreiheit. Wer sich über eine derart krude Logik empört, wird aus der links-grünen Ecke als ›Islamophobie‹ bezichtigt, der nur noch psychiatrisch beizukommen sei. Wer Mädchen von der Kopftuchpflicht befreien möchte, gilt schlicht als intolerant. Das linksintellektuelle Milieu duldet Reservate für religiös-autoritäre Riten und Regeln des Migrantenislam.«
Frank. A. Meyer, in: P.T. Magazin Nr. 2/2011, Seite 11.
»Das kann man nur loben. Es gibt kein Land auf der ganzen Welt, das sich so sehr mit seiner Geschichte beschäftigt hat wie Deutschland.«
Dieter Graumann, in: FAZ Nr. 7/2011, Seite 6.
»Frau Ashton galt schon als inkompetent, bevor sie überhaupt einen Fuß in ihr Büro gesetzt hatte. Sie bekam den Job, weil sie Britin, links und Frau ist. Das waren zum Zeitpunkt ihrer Ernennung gerade die drei Anforderungen, die der erfolgreiche Kandidat nach dem Proporzsystem der EU zu erfüllen hatte. Fachkenntnisse waren nicht gefragt, und die hatte sie auch nicht.«
Nikolas Busse, in: FAS Nr. 6/2011, Seite 8.
»Den vornehmlich linken deutschen Steuer-Imperialisten allerdings geht es um mehr: Sie wollen den Wettbewerb der Rechtssysteme beseitigen, um die Macht des Staates gegenüber dem Bürger zu erhöhen. Ein freiheitliches Land wie die Schweiz mit einer starken Währung und einer Staatsauffassung, die dem Staat Grenzen setzt, stört ihr Kalkül. Die Schweiz dient als Sündenbock. Deutschland muss sein Schwarzgeld-Problem selber lösen.«
Roger Köppel (Verleger der in Zürich erscheinenden ›Weltwoche‹), in: FAZ Nr. 197/2012, Seite 10.
27. August 2012
Bemerkenswerte Zitate, Teil 35
»Fakt ist: Mit jedem neuen Rettungspaket, jeder neuen Idee steigt das Risiko für den deutschen Steuerzahler. Insgesamt haftet Deutschland inklusive der Risiken der EZB-Politik für mehr als 700 Milliarden Euro.«
Helmut Schlesinger, Ex-Bundesbank-Präsident, in: HB Nr. 109/2012 Seite 9.
»Längst schon haben wir uns daran gewöhnt, dass kein Spitzenpolitiker mehr die Frage beantwortet, die ihm gestellt wird – schon gar nicht eine, die ihn in Verlegenheit bringen könnte.«
Reinhard Mohr, in: FAS Nr. 42 vom 24. Okt. 2010, Seite 11.
»Die 27 EU-Staaten haben für das vergangene Jahr deutlich mehr Unregelmäßigkeiten im Umgang mit EU-Geldern gemeldet. So wurden 10.332 Fälle registriert – 33 Prozent mehr als im Vorjahr, sagte der Direktor der EU-Behörde für Betrugsbekämpfung (OLAF), Nicholas Ilett, in Brüssel.«
dpa: „EU-Gelder: Betrug und Irrtümer nehmen zu“, in: Handelsblatt Nr. 190/2011, Seite 22.
»Nur ein qualvoll sterbender, möglichst protestantischer Deutscher ist für Léon Bloy ein guter Deutscher, seine Erzählungen triefen vor nationalistischem Wahn, blindem Hass und katholischem Fanatismus.«
Georg Renöckl, in: Neue Zürcher Zeitung, Nr. 231 vom 4. Oktober 2011, Seite 17.
»Schlarmann legte in der „Leipziger Volkszeitung“ seiner Partei einen Führungswechsel nahe. Er sagte, er habe erhebliche Zweifel daran, dass die Unionsparteien unter Führung von Frau Merkel die kommende Bundestagswahl gewinnen könnten. Die Parteivorsitzende lasse mögliche Nachfolger für ihr Amt nicht „nach oben“ kommen.«
FAZ Nr. 190 vom 16. August 2012, Seite 4.
»Inzwischen produzieren Rechenzentren mehr Emissionen als die Luftfahrt. Die Betreiber müssen sich etwas einfallen lassen.«
Jens Koenen, Frankfurt, in: Handelsblatt Nr. 188/2011, Seite 24.
23. August 2012
Bemerkenswerte Zitate, Teil 34
»Das Einzige, was man sich realistischerweise als ›Argument‹ für eine Erweiterung der Zuständigkeiten (im EU-System) vorstellen kann, ist der Hinweis auf den stummen, argumentlosen Zwang des Ausnahmezustands, in dem wir uns faktisch befinden, und die demokratische Diktatur der Kommission als Lösung!«
Prof. Dr. Dr. H.C. Karl-Heinz Ladeur, in: FAZ Nr. 193 vom 20. August 2012, Seite 6.
»Frau Merkel vertritt nicht die Interessen des deutschen Volkes. Gerechtigkeit gehört nicht zu den Maximen ihrer Politik. Namhafte Staatsrechtler bezeichnen die Entscheidungen von Frau Merkel als kriminell.«
Dr. Hans Penner in einem Brief vom 21. Aug. 2012 an den Generalsekretär der CDU, Herrn Hermann Gröhe.
»Der Schweizer Verteidigungsminister erklärte kürzlich: ›Niemand in der Schweiz, der noch alle Tassen im Schrank hat, möchte mehr in die EU.‹ So denken offenbar Länder, die – wie auch Norwegen – noch ein bisschen Geld auf dem Konto haben. Nur die Finger weg von der Umverteilungsmaschine EU. Nur ein Land ist so dumm, ohne echte Gegenleistung dreistellige Milliardenbeträge an die Politbürokratie in Brüssel zu überweisen: Deutschland.«
Bernd Lippelt, in: FAZ Nr. 170 vom 24. Juli 2012, Seite 12.
»Der junge Paul Ryan (Vizepräsidentschaftskandidat Romneys) hat sich in den letzten Jahren von einer Randschen Heldenfigur in einen typischen Bösewicht ihrer Bücher verwandelt. Er ist, kurz gesagt, Politiker geworden.«
Gregor Quack, in: FASZ Nr. 33 vom 19. August 2012, Seite 21.
15. Juli 2012
Bemerkenswerte Zitate, Teil 33
»Natürlich glauben manche, ein neuer Krieg in Europa sei inzwischen unmöglich. Ich glaube das nicht: Das Außergewöhnliche in Europa ist nicht der Krieg, sondern der Frieden. Es reicht schon, dass Probleme auftreten wie jetzt, und schon blüht wieder der Nationalismus auf, der stets die Hauptursache aller europäischen Kriege war.«
Javier Cercas in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung Nr. 26 vom 1. Juli 2012, Seite 21.
»In der Wissenschaft, aber teils auch in der Politik wird kritisiert, dass lange Zeit die beiden großen Parteien die Richterstellen wie Erbhöfe unter sich aufgeteilt hatten und das Verfahren nicht transparent sei.«
FAZ Nr. 154 vom 5. Juli 2012, Seite 4.
» ›Verzicht ist Verrat, wer wollte das bestreiten?‹, sagte er auf dem Schlesiertreffen 1963. Und: ›Das Recht auf Heimat kann man nicht für ein Linsengericht verhökern.‹ Das war damals allgemeine Meinung. Kurt Schumacher hielt die Oder-Neiße-Linie als Grenze für ›unannehmbar‹; keine deutsche Regierung oder Partei könne bestehen, die diese Grenze anerkenne.«
Reinhard Müller, in: FAZ Nr. 135/24 D2 vom 13. Juni 2012, Seite 1.
»Viele der Arbeiten der deutschen Spezialisten sind inzwischen in europäische Projekte wie Ariane, Eurocopter oder Airbus eingeflossen. Unter Fachleuten ist unstrittig, dass der Beitrag dieser Pioniere für die französische Raumfahrt und die nukleare Abschreckungsmacht von unschätzbarer Bedeutung war. ›Fast das gesamte französische Raketenprogramm hat seinen Ursprung in Vernon. Die Deutschen haben erheblich dazu beigetragen, dass Frankreich zur drittgrössten Weltraummacht wurde‹, urteilt der Technikhistoriker Jacques Villan.«
Gerhard Bläske in: Neue Zürcher Zeitung Nr. 46 vom 25. Februar 2012, Seite 4.
20. Oktober 2011
Bemerkenswerte Zitate, Teil 32
Sachentscheidung durch das Volk. »Wir haben alle Chancen, aus der empörten Gesellschaft entscheidungsfreudige Bürger zu machen. Empörung drängt in das Plebiszit, also die Sachentscheidung durch das Volk.«
Prof. Dr. Paul Kirchhof, in: FAZ vom 8. Okt. 2011, S. 33.
Zustupf: »Die Schweizer Wirtschaft braucht keinen staatlichen Zustupf.«
Schlagzeile in: Neue Zürcher Zeitung vom 27. Aug. 2011, S. 17.
Zweifel am Parlament als Forum der Nation: »Dass meine Entscheidung, die beiden reden zu lassen, Ärger verursachen würde, war mir durchaus klar. Dass die parlamentarischen Geschäftsführer aller Fraktionen so geschlossen und massiv auf ein exklusives Benennungsrecht der Redner durch die Fraktionen bestanden haben, hat mich dann doch gewundert und nachdenklich gestimmt. Mit Blick auf die Verfassungslage und die Erwartungen der Öffentlichkeit auf einen repräsentativen Parlamentarismus empfinde ich diese Kritik als erstaunlich: Sie bestätigt eher die Zweifel am Parlament als Forum der Nation, statt die offensiv auszuräumen.«
Norbert Lammert, Bundestagspräsident, nach dem Euro-Regenschirmbeschluß des Deutschen Bundestages; Zitat in: Welt am Sonntag vom 2. Okt. 2011, S. 11.
Staatstrojaner: Verfassungsminister bricht Recht: »Der Mangel an talentiertem, instinktsicherem Nachwuchs und fähigem politischem Personal bis hinein in die zweite und dritte Reihe ist hier, auf dem früheren Heimspielfeld der Konservativen, besonders evident. Und nun macht auch noch der Bundesinnenminister deutlich, warum er eher ein Verlegenheitskandidat seiner Partei als eine politische Traumbesetzung war..«
Frank Rieger, Sprecher des Chaos Computer Clubs, in: FAZ vom 18. Okt. 2011, S. 31.
14. September 2011
Bemerkenswerte Zitate, Teil 31
Berlin in Zitaten
»Zwei Zoos, drei Opern, drei Universitäten – aber kaum Industrie: die Hauptstadt lebt auf Kosten anderer. Kein Wahlkämpfer will daran etwas ändern.«
Ralph Bollman, in: FAS vom 28. August 2011, Seite 33.
»Spaziergang durch den Berliner Lobby-Dschungel«
Paola Carega, in: NZZ vom 22. Juni 2009, Seite 8
»Und schließlich ist Berlin auch die tragische Stadt, die Stadt mächtiger Abwesenheiten, die Stadt der Dinge, die nicht da sind. Es ist die Stadt der Mauer, die nicht mehr existiert.«
David Gelernter, in: FAS vom 11. Juli 2010, Seite 19.
»Neuköllner Lokaltermin bei den Abgeschriebenen: Nichterziehung, Prügel und Gleichgültigkeit in einem Berliner Erziehungsmilieu.«
Regina Mönch, in: FAZ vom 29. Oktober 2009, S. 33.
»Brennende Autos in Berlin lassen alte Diskussionen aufflammen und neue Frontlinien entstehen.«
Ulrich Schmid, in: NZZ vom 27. Juli 2009, S. 27.
»Die fleißigen Schwaben haben wenige Freunde in Berlin.«
Anna Catherin Loll, in: NZZ vom 3. August 2009, S. 8.
»In Zürich leben viele Schwule, trotzdem ist Zürich keine Schwulenstadt. Anders als in den bekannten Schwulenmetropolen dieser Welt wie San Francisco, Amsterdam oder Berlin gibt es kein Viertel, in dem nur Schwulen leben und arbeiten.«
cgü, in: NZZ vom 25. Mai 2009, Seite 25.
»Muntere Debatte in der atheistischen Hauptstadt«
Mechthild Küpper, In: FAZ vom 7. März 2009, Seite 8.
»Das Erzbistum ist durch fehlerhafte Entscheidungen so bankrott wie die Stadt und muß Mitarbeiter entlassen und Immolilien verkaufen.«
Daniel Deckers, in: FAZ vom 28. Mai 2003, Seite 3.
»Die evangelische Kirche in Berlin und Brandenburg muß massenhafte Austritte verkraften und die Mission vorantreiben. … In den Plattenbausiedlungen Ost-Berlins hat die SED-Politik dafür gesorgt, daß das Christentum nahezu verschwunden ist.«
Heike Schmoll, in: FAZ vom 28. Mai 2003, Seite 3.
»Berlin ist ja eine Stadt, der die geschichtliche Basis weggebrochen ist, Die aristokratische ohnehin, aber die großbürgerliche des 19. Jahrhunderts und die industrielle weitgehend auch.«
Adolf Muschg, in: NZZ vom 12./13. Juli 2003, Seite 35.
13. August 2011
Bemerkenswerte Zitate, Teil 30
Bürgerausschaltung. »Die meisten heutigen Staaten spekulieren, durch keine Krise belehrt, auf die Passivität der Bürger. Westliche Regierungen wetten darauf, daß ihre Bürger weiter in die Unterhaltung ausweichen werden; die östlichen wetten auf die unverwüstliche Wirksamkeit offener Repressionen. Man muß kein Prophet sein, um zu ahnen, in welchem Maß die Zukunft vom Wettbewerb zwischen dem euro-amerikanischen und dem chinesischen Modus der Bürgerausschaltung bestimmt sein wird. Beide Verfahren gehen davon aus, man könne das Aufklärungsgebot der Repräsentation von positivem Bürgerwissen und gutem Bürgerwissen im Regierungshandeln umgehen, indem man weiter mit hoher Bürgerpassivität rechnet.«
Peter Sloterdijk in seinem Netzportal (Hervorhebung: E.D.)
»Mit knatterndem Zuwanderungsdeutsch stürmt er leutselig voran, versucht er die Eroberung aller Anwesenden mit rotierendem Zeigefinger und lebhaften, offenen Gesten…Das Gericht braucht auch nicht lange, denn, dem offenherzigen Herrn Gül sei Dank, der Fall liegt ja klar zutage: Zu drei Jahren und drei Monaten wird er verurteilt, wegen gewerbsmäßiger Urkundenfälschung als Mitglied einer Bande. Dann darf Herr Gül zunächst einmal wieder nach Hause, die Familie wartet ja schon. Seinen Reisepass lässt er aber, bitte schön da.«
Klaus Ungerer, in FAZ Nr. 281/2010, Seite 36.
Frauenquote. »Im Übrigen ist es bezeichnend, dass es nicht einmal im Staatsdienst gelingt, wichtige Positionen mit Frauen zu besetzen – was bei politischen Stellen ein Leichtes wäre. Das gilt nicht zuletzt für das Bundesfamilienministerium, in dem es unter der jungen, jetzt schwangeren Ministerin nur eine weibliche Abteilungsleiterin gibt. Und dann soll der Staat privaten Unternehmen vorschreiben, wie sie ihre Führungsgremien zu besetzen haben? Nein, die Forderung nach einer Quote kann nicht ernst gemeint sein.«
Reinhard Müller in: FAZ Nr. 33/2011, S. 1
30. April 2011
Bemerkenswerte Zitate, Teil 29
Verspätete Einsicht
Der Sprecher des ›Chaos Computer Clubs‹ ließ sich im Dezember 2010 wie folgt vernehmen: Zynisch und menschenverachtend sei die Realität für Menschen, »die für Regierungen und Großunternehmen am Computer arbeiten«, weil Ideal und Wirklichkeit nicht übereinstimmten. Die Gründe:
»Das eskalierende Sicherheitstheater, das sich weniger gegen die Terroristen als gegen die Freiheit des Einzelnen richtet. Die auch in westlichen Ländern um sich greifende systemische Korruption und Vorteilsnahme. Die nahezu vollständige Abwesenheit von Ehrlichkeit in Politik und Geschäftsleben. All das führt unweigerlich zu einem Aufbegehren. – Es braucht Öffentlichkeit, die reinigende Kraft des Sonnenlichts, um Korruption, schattige Deals und ethische Verkommenheit im Zaum zu halten. Dass die traditionelle Presse, der diese Funktion eigentlich zukam, ihre Aufgabe wegen wirtschaftlicher Probleme und zu engen Kuschelns mit den Mächtigen zuletzt nur noch zögerlich erfüllt, ist bedauerlich. Durch das Aufkommen funktionierender Leaking-Plattformen haben Menschen, denen das Gewissen noch nicht abhandengekommen ist, ein Ventil für ihre Gewissensnot, ein Mittel gegen die Verzweiflung am Zustand der Welt und eine Möglichkeit, diejenigen, die dafür verantwortlich sind, zur Rechenschaft zu ziehen.« (FAZ Nr. 292/2010, S. 29).
Mit Ausnahme des Leaking-Hinweises kann man die Zeitanalyse sinngemäß seit mehr als zehn Jahren in diesem WALTHARI-Portal nachlesen. Wer auch hier zu spät kommt, kann nicht…
©Univ.-Prof. Dr. E. Dauenhauer, ausgenommen die Originalzitate. Aus: www.walthari.com
31. Januar 2011
Bemerkenswerte Zitate, Teil 28
»Um den Artenreichtum der Argumente, was alles nicht gesagt oder gemeint werden darf und warum, muß man sich in diesem Land nicht sorgen. Es schrumpft vielmehr der Raum, in dem noch etwas ohne Gefahr für Ruf und Existenz geäußert werden kann. Das betrifft natürlich nicht etwa die Verklärung des Sozialismus, wohl aber alles, was ›rechts‹ ist oder auch nur sein könnte. Schon die sogar von den bürgerlichen Parteien übernommene Gleichsetzung von ›rechts‹ mit ›rechtsextrem‹ ist ein Beispiel dafür, wie erfolgreich die Linke in diesem Land das Spektrum dessen verengte, was noch als zulässige Ansicht gilt. Außerhalb dieses Meinungskorridors soll kein Heil sein.«
Berthold Kohler, 9. Oktober 2009
»Vor allem die Glotze brauchte Kanzler Schröder zum Regieren. Seine Nachfolgerin hält es nicht viel anders. Sie schart bei Medien-Abendmahlen viele Fernsehleute um sich, ihr Regierungssprecher kommt aus diesem Milieu. Für das Bundesverfassungsgericht ist eine große Breitenwirkung noch wichtiger, denn es hat letztlich nichts außer seinem Ansehen. So erklärt sich die großzügige Karlsruher Rechtsprechung zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit zwangsgebührenfinanzierter ewiger Bestands- und nahezu unbegrenzter Entwicklungsgarantie. So lebt die Karlsruher Justizpressekonferenz von den obersten Gerichten, die Gerichte leben aber auch von den Journalisten.«
R. Müller, 26. November 2010
»Für den ehemaligen Verfassungsrichter Willi Geiger begann die deutsche Einheit mit ›einem irreparablen, tief in das Verfassungsgefüge hineinreichenden Verfassungsbruch. Der gewaltengeteilte Verfassungsstaat hat seine Bewährungsprobe nicht bestanden. Daran werden nicht nur die Geschichtsbücher uns und unsere Nachkommen immer wieder erinnern.‹ Der Kassandra-Ruf von 1990 holt uns heute auf immer mehr Gebieten von Politik und Gesellschaft ein.«
Thorsten Hinz, 5. November 2010
»Gravierende Divergenzen in der makroökonomischen Politik, insbesondere in der öffentlichen Verschuldung, erzeugen Spannungen und Druck auf finanzielle Transfers, um das Auseinanderbrechen der Währungsunion zu verhindern. Damit entsteht ein Potential für Versuche der Erpressung der solideren Länder durch Mitgliedstaaten mit hoher Verschuldung. Dieser Mechanismus geht noch über ein von den Ökonomen als Moral Hazard bezeichnetes falsches Anreizsystem hinaus.. Die Forderung, die stärkeren Länder müßten die schwächeren im gemeinsamen Interesse unterstützen, pervertiert den vielbeschworenen Gedanken ›finanzieller Solidarität‹.«
Otmar Issing, 11. November 2010
»Warum erfährt die Öffentlichkeit erst nach zig Jahren, daß in Deutschland nicht – wie von der Politik beharrlich falsch behauptet und von Presse, Funk und Fernsehen fast durchgängig nachgesungen‹ – nur etwa sieben Millionen‹, sondern längst schon mindestens 16,5 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund‹ Wohnsitz gefunden haben?«
Rolf Dressler, 5. November 2010
»Ohne Selbstbehauptungswillen kann ein Volk aber nicht bestehen. Ein besonderer Ort, diese Identität auszuhöhlen ist das Geschichtsbewußtsein. Hier wird seit Kriegsende mit unnachsichtiger Härte versucht, eine bestimmte von den Siegern ausgehende Geschichtsdeutung durchzusetzen, und sogar das Schicksal der Flüchtlinge kleinzureden beziehungsweise zu rechtfertigen. … Die neuere umfangreiche und seriöse Literatur über die Ursachen des Zweiten Weltkrieges wird von Politik und Presse ignoriert. Hier wie auch sonst eine an der schlichten Wahrheit orientierte differenzierte Betrachtung anzustellen wird verpönt. Wenn ein Volk jenseits der Wahrheitssuche unter politischen Zielsetzungen von seiner eigenen Geschichte abgeschnitten und über sie getäuscht wird, ist auch das eine Form der ›Abschaffung‹ dieses Volkes, nämlich seiner Identität. Diese Erkenntnisse sind allesamt das Produkt des demokratischen Staates. Die Abgeordneten haben sich von dem Volk, das sie gewählt hat, weit entfernt, nehmen es kaum mehr wahr und entscheiden in Lebensfragen gegen dieses Volk: obwohl sie dessen abweichende Meinung kennen oder erahnen. Formell abgefragt wird diese Meinung deshalb schon gar nicht. Wer auf das Volk hört, wird als ›Populist‹ beschimpft.«
Wolfgang Philipp, 5. November 2010
»Wieso sollten die Weinberge an der Mosel anders behandelt werden als die Plantagen der Kokabauern in den Anden? Auch die bauen eine uralte Kulturpflanze an, mit deren Früchten sie verantwortungsvoll umgehen können und Rituelles verbinden. In Deutschland fällt auf Wein nicht einmal Alkoholsteuer an, er wird als Kulturdenkmal behandelt. Beim Wein ist der Alkohol, wie das die Kenner so schön formulieren, grundsätzlich ›gut eingebunden‹ – und zwar in tanninreiche Strukturen aus Kultur, Tradition, Prestige und Ehrfurcht.«
Peter Richter, 8. August 2010
»Im Schrank gewebtes Multikulti: Boss-Hose aus der Türkei, Joop-Hemd aus Bulgarien, Mexx-Shirt aus Malaysia. Deutsch sind hier nur die Mottenkugeln.«
Jörg Thomann, 30. Januar 2011
»Zur europäischen Parade der Schwulen und Lesben in Warschau schreibt die polnische Tageszeitung ›Rzeczpospolita‹: ›Die Organisationen der Schwulen und Lesben sind zur großen Kraft geworden und haben einflußreiche Schirmherren gewonnen… Ungeachtet dessen spielen sie die Rolle einer unterdrückten Minderheit. Diese bequeme Rolle des ewigen Opfers ermöglicht ihnen, in alle Richtungen Fußtritte zu verteilen und jedem Intoleranz, Diskriminierung, Rückständigkeit und Provinzler-Mentalität vorzuwerfen, der sich erlaubt, eine andere Meinung über ihre Aktivitäten zu haben. Heute reicht es nicht mehr aus, ihre auf Privatsphäre beschränkte Lebensweise zu tolerieren. Man muß unbedingt auch Verständnis für ihre Zügellosigkeit sowie sittliche und religiöse Provokationen haben… Die Toleranz für anderes Sexualverhalten verwandelt sich damit unbemerkt zur Zwangsakzeptanz.‹«
Stimme der Anderen: ›Immer nur unterdrückt‹, FAZ Nr. 164 F vom 19. Juli 2010
»Auch die ›Action Française‹ ist nicht ganz tot. Ihre Zeitschrift veröffentlicht die Namen zweier Spender, die zwanzig und dreißig Euro geschickt haben. Für die Krise machen die Altfaschisten die Sozialdemokratie verantwortlich, sie habe ›die Länder Europas verschlungen‹. Der Hass auf den Erbfeind wird nur noch in selbstironischer Form mobilisiert: ›Uns bleibt die historische Grandeur, sie haben die Industrie.‹ Es herrsche eine ›Wirtschaftslage wie nach einem verlorenen Krieg.«
Jürg Altwegg, 12. Juli 2010
»Wie Gauck da hochgejubelt wurde und wie zuletzt, inszeniert von aufstrebenden Greisen wie Kurt Biedenkopf oder Richard von Weizsäcker, die Freiheit der Wahl in Frage gestellt wurde – das war nur noch aberwitzig. Hatte etwa ein Staatsstreich stattgefunden?«
Volker Zastrow, 4. Juli 2010
»Der Verlust an Wirtschaftskompetenz verwundert nicht angesichts einer Kanzlerin, die keine starken Figuren neben sich duldet, sondern höchstens Ministranten der Macht. Man könnte das den Merz-Effekt nennen. Anders formuliert: Das Wegräumen von Konkurrenten ohne Rücksicht auf Kompetenz und Sachverstand. «
Konrad Mrusek, 4. Juli 2010
»Eine bis zur Debilität glückselige Oralkultur ist aber deswegen das Paradebeispiel für den idealen Konsumenten, weil sie den im Primärprozess aufgehenden Infanten keine Umwege, keinen Lustaufschub, keine Distanzierung zumutet, sondern in demselben Maß unverzüglich Stillung gewährt, wie sie nach Stillung verlangt. Konsumabhängigkeit und Konsumlust sind untrennbar verbunden. Die alterslosen Kinder der neuen Nichtgenerationen haben dagegen überhaupt keine Reserven mehr. Die kommerzielle ›Declaration of independence‹ ist ihnen noch fremder, als es die politische je war. Selbst die akustischen Medien, die angeblich am signifikantesten für die Gesellschaft der Hörigen sein sollen, fügen sich dem Oralitätsgebot. Das Handy… ist der kommunikative Schnuller der altjungen Kids, ohne den sich das Leben überhaupt nicht mehr vorstellen lässt.«
Ludger Lütkehaus, aus: Die infantilisierte Gesellschaft, in: Scheidewege, Jahresschrift für skeptisches Denken, Jahrgang 39, 2009/2010
»Die Pariser Finanzzeitung ›La Tribune‹ bemerkt zum deutsch-französischen Verhältnis nach den Feiern zum Mauerfall und zum Ende des Ersten Weltkriegs: ›Nichts kann uns besser eine Träne entlocken als eine deutsch-französische Zeremonie… So läuft das in Europa, das zu einer Gedenkmaschine für große Ereignisse und große Menschen geworden ist.‹«
Stimme der Anderen: ›Die deutsch-französische Gedenkmaschine‹, FAZ Nr. 264 F vom 13. November 2009
»Ja, ich glaube, es gibt so etwas wie Besessenheit. Ich kenne Politiker, die sofort krank wurden, wenn sie in die Sommerpause oder in die Weihnachtspause gingen, so als ob der Adrenalinspiegel dann abstürzt und das Immunsystem darüber auch plötzlich ganz schwach wird.«
Peer Steinbrück, 15. November 2009
»Die Haltung eines Kissinger, Brandt oder Giscard d’Estaing, die vor den Unterdrückten im Osten die Türe zuschlugen; die Haltung Thatchers oder Mitterands, die, wie wir heute wissen, bis zum letzten Augenblick alles taten, um die Wiedervereinigung Deutschlands zu verhindern und die alte Ordnung zu retten; die Haltung schließlich eines intellektuellen Klerus, der in seiner übergroßen Mehrheit in Schweden oder Norwegen wie in Frankreich nichts über den fortdauernden Skandal zu sagen wußte, der die Hälfte Europas in einem Raum, einer Zeit und einer Zivilisation gänzlich anderer Art gefangen hielt – wir sind dabei, all das zu verwechseln mit der scheinbaren Stummheit, dem langen, stillen Grollen jener Völker, die dort im Osten längst alles verstanden hatten und nur auf den letzten Funken warteten, der ihnen den Mut gab zu sagen, dass der König, also die Diktatur, nackt war.«
Bernard-Henri Lévy, 12. November 2009
»Wenn ich mich umschaue in unserem Musikbetrieb und sehe, wie hoch diejenigen geschätzt werden, die rasch zu größtem Ruhm, zu höchstem Umsatz kommen, frage ich mich: Wo sind die Furtwänglers unserer Zeit? Will sagen: Künstler, denen es in aller Stille nur um die Musik geht?«
Violinist Gidon Kremer, 25. Oktober 2009
»Musial beschreibt den Partisanenkrieg als eine Orgie hemmungsloser Gewalt, in der die Grenzen zwischen Freund und Fein verwischt wurden. In diesem Kosmos der Gewalt lösten sich die Praktiken der Vernichtung von den Motiven, die sie ursprünglich ins Werk gesetzt hatten. In der Isolation gedieh der Verfolgungswahn. Niemand konnte sicher sein, wer zu den Freunden, wer zu den Feinden gehörte. Musial erzählt von jüdischen Flüchtlingen, die in den Wäldern von Partisanen aufgespürt und als ›Spione‹ der Deutschen erschossen worden seien. In den Partisanengruppen herrschte das Regiment der Willkür. Die lokalen Warlords waren jeglicher Kontrolle entzogen, sie konnten nach Belieben brandschatzen, foltern und töten und ihr Herrschaftsgebiet in eine blutige Despotie verwandeln.«
Jörg Baberowski, 8. Oktober 2009, Besprechung von Bogdan Musial: Sowjetische Partisanen.
»Es ist an der Zeit zu überlegen, ob Deutschland nicht zu diesem Schritt gezwungen ist, wenn das Gleichheitsprinzip zwischen den Teilstaaten der EU nicht gilt und Deutschland genötigt ist, ihm erst für sich selbst in der EU Geltung zu verschaffen. Die Rechtsgleichheit forderte diesen Schritt der Sezession selbst dann, wenn mit ihm Nachteile für die deutsche Industrie verbunden sind, weil vielleicht Märkte verlorengehen. Die eigene Würde und der eigene Vorteil erfordern es, diese Nachteile in Kauf zu nehmen.«
Peter Koslowski, Amsterdam, 17. Oktober 2009
»Ich beschäftige mich mit diesem Thema nicht. Ich glaube, auch sonst tut das kaum jemand in der SPD. Oskar Lafontaine: Wer ist das schon?«
Olaf Scholz, 4. Oktober 2009
»Der ziemlich merkwürdige, holzkasperlehaft wirkende Ministerpräsident des Landes kündigt mit seiner hoch krähenden Diskant-Stentorstimme schon mal an, man müsse eventuell, wenn das so weitergehe, demnächst an der Kultur kürzen – dem Besten, was dieses Land überhaupt noch hat. Wirft aber dem badischen Herrscherhaus Millionen für eine marode Schloß-Salem-Immobilie in den Rachen.«
Gerhard Stadelmaier, 8. Mai 2009
»Klar, wir Boxer sind Roboter. Was ist unser Leben? Aufstehen, frühstücken, trainieren, Mittagessen, eine Stunde ruhen, trainieren, Kältekammer, Massage, Abendessen, schlafen. Das ist unser Leben. Das Leben eines Roboters. Drei, vier Monate lang. Wir haben im Jahr drei Kämpfe, und nach jedem Kampf haben wir drei Wochen Pause. Der Rest ist Training.«
Arthur Abraham, 21. November 2010
»Die Rentengarantie ist ein typisches Produkt der Ausgleichs-, Beschwichtigungs- und – wenn es opportun erscheint – auch politischen Bestechungsstrategie der Kanzlerin.«
Hans D. Barbier, 3. August 2010
»Wenn Journalisten auf Wikileaks einschlagen, treffen sie vor allem sich selbst. Paradox ist der Vorwurf, Wikileaks inszeniere seine Enthüllungen und verpasse ihnen ›das Gütesiegel von seriösen Medien‹, um Wirkung zu erzielen. Was finden ausgerechnet Journalisten daran auszusetzen?«
Stefan Tomik, 12. Dezember 2010
Aus: www.walthari.com
7. November 2010
Literatur als Geschäft
Der diesjährige Literaturnobelpreisträger Mario Varga Llosa gibt sein neuestes Buch ›Der Traum des Kelten‹ als Roman aus, obschon es eher ein Sachbuch ist. Beschrieben werden die unsäglichen Kongogreuel, die Belgien als Kolonialmacht zwischen 1885 und 1910 zu verantworten hat. Hauptverantwortlich war König Leopold II., der durch Ausplünderungen zum reichsten Mann der Welt wurde und mit dem Blutgeld in Brüssel Paläste u.a. baute, die heute noch von den Belgiern bewundert werden.
Llosa tischt nichts Neues auf, macht aber aus seinem Buch ein Weltereignis – dank geschichtsvergessener Medien. Adam Hochschild hat bereits vor zehn Jahren ein Sachbuch über das Jahrhundertverbrechen vorgelegt, W. G. Sebald nahm sich 2001 poetisch des Themas an (in: ›Die Ringe des Saturns‹), ohne daß ›die Weltöffentlichkeit‹ sonderlich aufmerkte. In Heft 35/2001(erschienen im Oktober 2000) der gedruckten Ausgabe der Literaturzeitschrift WALTHARI wurde an das finstere Kapitel ebenfalls ausführlich erinnert (Seite 35 ff. und später im Archiv). Dem belgischen Kongo-Greuel sind fünf bis acht Millionen Todesopfer anzulasten. Die Hälfte der dortigen Bevölkerung wurde ausgerottet, ohne daß Belgien sich holocaustisch erinnert. So ist das mit dem Umgang historische Schuld. Vielleicht stiftet Llosa mit seinen immensen Buchgewinnen in Brüssel und Umgebung einige Denkmäler und ein Museum. Tritt er doch sonst überall für Moral ein und scheut sich nicht, der Literatur einen gesellschaftlichen Nutzen aufzubürden.
Poetisch ist dieses Nutzendenken von gestern.
© E. Dauenhauer. Aus: www.walthari.com
29. Oktober 2010
Bemerkenswerte Zitate, Teil 27
Abwerbung von Abgeordneten
»Erstens gibt es Abgeordnete, die einfach nur Geld wollen. Gegenwärtig liegt der Tarif für einen Seitenwechsel bei einer Million Dollar. Zweitens gibt es die, gegen deren Frauen und Kinder Strafverfahren eingeleitet worden sind.«
Julija Timoschenko, Politikerin in der Ukraine
Heimatlos
»Trotz seiner großen militärischen Stärke ist es Israel noch immer nicht gelungen, seinen Bürgern jenes natürliche, entspannte Gefühl zu geben, das ein Mensch hat, der sicher in seinem Land wohnt. Es ist – und das ist tragisch – Israel nicht gelungen, den jüdischen Menschen von seiner bitteren Grunderfahrung zu heilen: dem Gefühl, auf der Welt heimatlos zu sein.«
David Grossmann, Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2010
Vertrauensverlust
»Ein beachtlicher Teil der Bevölkerung steht dem Berliner Politikbetrieb mit Distanz, Gleichgültigkeit und Zynismus gegenüber. Die Erregungen des politisch-medialen Komplexes teilt die Bevölkerung kaum, weil sie diesem Komplex das Vertrauen entzogen hat – nicht erst seit diesem Frühjahr.«
Klaus-Dieter Frankenberger in der FAZ Nr. 228/2010
Mea Culpa
»Wir haben Opfern zu wenig zugehört, Fehler falsch beurteilt und unser Handeln oft zu sehr drauf ausgerichtet, dass das Ansehen der eigenen Institution, der Kirche, bewahrt bleibe.«
Erzbischof Robert Zollitsch, Freiburg i.Br.
Merkels Exzerptismus
»Man muß heute offenbar ein Buch nicht mehr lesen, um seinen Inhalt und sein Anliegen beurteilen zu können. Der Bundeskanzlerin reichen Auszüge – die irgend jemand gemacht hat -, um sich ein Urteil zu bilden. Das ist die Spitze des Kulturverlustes in Deutschland. «
Prof. P. von Wichert, Hamburg, über Merkels Sarrazin-Urteil
Denunziation
»Ein gewisser Marceli Ranicki reihte sich … 1954 in den Chor sozialistischer Zensoren ein, die bemüht waren, diesen für Jünger günstigen Resonanzboden zu versiegeln. Marcel Reich-Ranicki, wie er sich später nannte, sprachlich firm sich aus dem Wörterbuch des kommunistischen Unmenschen bedienend, denunzierte Jünger als ›neonazistischen‹ Schriftsteller, der wie Dwinger, Johst oder Ernst von Salomon ›das Gift des Chauvinismus und des Hasses‹ verspritze und an der ›Remilitarisierung der (westdeutschen) Gesellschaft‹ mitwirke.«
Malte Schwartz in ›Junge Freiheit‹ Nr. 38/2010
Der Fall Bertelsmann
»Die Ausnutzung von deren gutem Ruf durch hybride Gebilde, die Eigennutz als Gemeinnutz tarnen, ist der wahre Skandal des Falles Bertelsmann.«
Prof. Peter Rawert, Kiel
Leichtigkeit des Sein?
»Wer hat je versprochen, dass Menschsein leicht ist? In unserer Zeit hat eine Mehrheit von Menschen das Gefühl, sie hätten ein Recht darauf, nicht zu leiden, keine Probleme zu haben… Wer hat das je versprochen? … Ich weiß nicht, warum wir dieses Gefühl haben, dass wir ein Recht auf Leichtigkeit hätten. Wir haben kein Recht darauf! … Menschsein heißt, seine Freiheit zu üben an dem, was man so schwer erträgt.«
Jeanne Hersch, Schweizer Philosophieprofessorin
Mumbai
»Es ist kein Ort zum Verweilen; er wird bespuckt, vermüllt, bepinkelt, und an den Bahngleisen kann man morgens den Männern sogar beim Defäkieren zusehen.«
Ulla Lenze in NZZ 158/2010
Italienischer D-Zynismus
»Deutschland muß sich von der Zwangsvorstellung befreien, der Hauptbeitragszahler des EU-Haushaltes zu sein; es darf nicht glauben, es sei das einzige Land, das Opfer bringt; es muß seine selbstgefällige Haltung bei der Durchsetzung seiner Interessen in Brüssel ablegen. Umgekehrt darf es stolz auf seinen einzigartigen Beitrag zum europäischen Gemeinwohl sein…«
Antonio Puri Purini, ehem. italienischer Botschafter in Deutschland
Koran und Grundgesetz
»Diese Politiker wollen der Öffentlichkeit immer noch weismachen, dass der Islam mit dem Grundgesetz vereinbar ist und somit auch allen anderen Religionen gleichzustellen sei. Am Beispiel der Stellung der Frau im Islam wird noch einmal auf erschütternde Art nachgewiesen, wie verantwortungslos die politisch Verantwortlichen hier handeln beziehungsweise nicht handeln. Es ist ja gerade die Sure 4,34, die zusammen mit Mohammeds letzter Predigt die Frauen ihren Männern geradezu ausliefert.«
Prof. em. Dr. Karl-Heinz Kuhlmann, Bohmte
Politikdefinition
»Wenn die eine Hand nicht weiß, was die andere tut, und wenn ein kurzes Gedächtnis das Geschwätz von gestern auch nicht mehr gewärtig hält, dann könnte es sich um Politik handeln.«
Georg Paul Hefty in der FAZ Nr. 199/2010
Rechtswandel
Schon eine Ohrfeige gilt heute als Kindesmißhandlung und nach höchstrichterlichen Urteilen als strafbar. 1952 hatte das höchste Zivilgericht (BGH) dagegen geurteilt: »Eltern, die ihre 16jährige sittlich verdorbene Tochter durch Kurzschneiden der Haare und Festbinden an Bett und Stuhl bestrafen, überschreiten nicht das elterliche Züchtigungsrecht.«
Thomas Vormbaum in: ›Jahrbuch der juristischen Zeitgeschichte‹, Heft 2/2010 (FAZ v. 25/8/2010, S. N5)
Moderne Jungmänner
»Dennoch soll der moderne Mann Elternzeit nehmen, Kuchen backen und ›ein Meister am Bügelbrett‹ sein, in einer vierschrittigen Illustration wird ihm erklärt, wie man einen Knopf annäht, er darf aber weiterhin Harleys gut finden, eine Stammkneipe haben und – ups – wenn er schon fremdgeht, dann bitte schön richtig. Mit Champagner sollte er sich auskennen, einen Stammmetzger haben, aber doch eher vegetarisch essen, … den Whiskyrausch genießen, … auf Frauen hören und keine Angst vorm Psychotherapeuten haben…«
Antonia Baum in einer Rezension (FAZ Nr. 32/2010). Auffällig: kein Kinderwunsch
© WALTHARI® – Aus: www.walthari.com
3. Juli 2010
Bemerkenswerte Zitate, Teil 26
»Es bedürfe weiterer Emotionalisierung. Ein Wahlkampf werde mit Haltungen entschieden, nicht mit Themen.«
Sigmar Gabriel, zitiert in der FAZ Nr. 230/2010
»Ich habe immer der Mehrheitsmeinung mißtraut. Ich mußte immer unabhängig denken. Das hat sich später auch auf die Wissenschaft übertragen.«
Reinhart Selten
»Das Risiko der strukturellen Nichtverantwortlichkeit ist das Kernproblem unseres Krisenszenarios.«
Paul Kirchhof
»Der Grund liegt nicht etwa in der Geschichte der Deutschen, sondern in der verachtenswerten Scheckbuchpolitik, mit der deutsche Politiker glauben, sich in der Welt beliebt machen zu können. Dazu kommen bereitwilligst aufgegebene nationale deutsche Interessen. Dies alles führt nicht zu Achtung, sondern zu Verachtung und Verhöhnung.«
Dr. Peter Probst, Wien.
»Der Euro ist ein fehlerhaftes Konstrukt. Ich glaube, seine Väter wußten das auch.«
George Soros
»Unzählige Tschechen schlafen noch heute in den Betten der ermordeten Juden, unzählige ausländische Botschaften befinden sich in einst ›arisierten‹, aber nie restituierten Villen, die der Staat als keineswegs gutgläubiger Erwerber vermietet.«
Stephan Templ in der NZZ 10/07/2010
»Der Euro wird die Mark vergessen lassen.«
Helmut Kohl, April 1998
»Bei der Aufarbeitung der NS-Zeit war die Kernfrage über Jahrzehnte: Was wußten die Deutschen? Bei der RAF-Aufarbeitung schien es irgendwie darum zu gehen: Was sollen die Deutschen nicht wissen?«
Corinna Ponto
»Wer vom Volk als dessen Interessenvertreter gewählt ist, hat nicht das Recht, die ihm auf Zeit verliehenen Rechte an andere, vom Volk nicht mehr kontrollierbare Gremien wegzugeben oder auch nur einen entsprechenden Mechanismus in Gang zu setzen.«
Peter Gauweiler
»Eine Transferunion ist die größte Gefahr für den Euro und für Merkels Kanzlerschaft.«
Holger Stelzner
»Die Sparkassen sind von der Politik fest vereinnahmte Organisationen. Kein Wunder, dass auch der alle drei Jahre stattfindende ›Sparkassentag‹ eine politische Veranstaltung ist. Regelmäßig tritt auf dem zwei Tage dauernde Treffen vor 2000 Sparkassen-Funktionären der Bundeskanzler auf.«
Hanno Mußler, FAZ Nr. 103/2010
»Eigentlich ist es gut, dass die Menschen unser Banken- und Währungssystem nicht verstehen. Würden sie es nämlich, so hätten wir eine Revolution vor morgen früh.«
Henry Ford
»Daimler, dessen größte Eigner arabische Staatsfonds sind, nähert sich einen Schritt dem Staatskapitalismus. Und was das an Grauen bedeutet, haben die Stuttgarter mit ihrer EADS-Beteiligung hinreichend erfahren. Viel haben Daimler-Manager schon geflucht über deutsch-französische Intrigen, Milliardenverluste und den immerwährenden Einfluss der Politik, deren Interessen in den seltensten Momenten mit denen des Kaufmanns übereinstimmen: Warum dann jetzt ein Pakt mit Renault?«
Georg Meck, FASZ Nr. 11/2010
»Diese Milde, die Grass politischen Gegnern sonst nicht zugesteht, hat seine Gründe, hegte er doch, zumindest nach dessen Untergang, eine offenkundig unerwiderte Liebe zum SED-Staat.«
Andreas Öhler, Rheinischer Merkur Nr. 10/2010
»Ich bin hier nicht als Tourist in kurzen Hosen unterwegs, sondern als Außenminister. Und was ich sage, das zählt.«
Guido Westerwelle (bei seiner Türkeireise)
»Nunmehr sehen wir, dass andere Teile der Gesellschaft, die eben nicht in einer politischen Partei verfaßt sind, in unserem Gemeinwesen fast marginalisiert sind. Die Parteien bestimmen über Schulleiterposten, Dezernentenstellen, Richter in relevanten Positionen, Staatsanwälte höheren Ranges und nicht zuletzt über die Besetzung relevanter Posten in den öffentlich-rechtlichen Medien. Wie eine Krake hat sich die Parteienherrschaft über unser Gemeinwesen ausgebreitet…. Wir brauchen zivilgesellschaftliche Widerstandmechanismen, die die Parteien in ihrer maßlosen Einflußmehrung zurückdrängen. Auf diesen Weg sollten sich alle interessierten und kundigen Bürger begeben.«
Dr. Martin Schmidt-Schweflinghaus, Köln
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16. Juli 2009
Bemerkenswerte Zitate, Teil 25
Wider die deutsche Leitkultur
»Solange wir nicht wagen, nach dem harten Kern dieser kulturellen Differenzen zu fragen, solange wir bei der von der Migrationswissenschaft und den Islamverbänden ausgegebenen Parole bleiben, dass Integrationshindernisse ›mit dem Islam nichts zu tun‹ haben, werden wir wie Sisyphos den schweren Stein immer wieder den Berg hinaufschleppen müssen, nur um festzustellen, dass er gleich darauf wieder unten angekommen ist.«
Necla Kelek, in: FAZ Nr. 134/09, S. Z 1.
Auf dem Weg zum real existierenden Sozialismus
»Auf dem Weg zum real existierenden Sozialismus sind wir heute 20 Jahre weiter. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück rechnet für 2010 wieder mit einer Staatsquote über 50 Prozent. Dies Quote hatte die DDR noch zehn Jahre nach dem Mauerbau.
Erst der DDR-Ministerratsbeschluss vom 9. Februar 1972 zur Zwangsenteignung des industriellen Mittelstandes schuf mit 11.000 neu ›gegründeten‹ volkseigenen Betrieben andere Tatsachen. Waren 1958 noch 57,5 Prozent der DDR-Betriebe in privater Hand, waren es 1987 nur noch 4,6 Prozent. 1990 war die DDR ganz weg. Zuviel Buttercremetorte verdirbt eben den Magen.«
Chefredakteur H. Schmidt in: P.T. Magazin 4/2009, S. 3.
Lissabon-Urteil
»Europarecht gilt in Deutschland nicht, weil die europäischen Organe es beschlossen haben, sondern weil das deutsche Parlament dessen Geltung für Deutschland anordnet. Das Gesetz darf Hoheitsrechte nur sachlich begrenzt, hinreichend bestimmt und prinzipiell widerruflich auf die Europäische Union übertragen (Prinzip der begrenzten Einzelermächtigung). Die Europäische Union darf sich nicht aus eigener Machtvollkommenheit neue Zuständigkeiten zusprechen oder Mehrheitsentscheidung erschließen, ihre politische Herrschaft nicht gegenüber den Mitgliedstaaten verselbständigen.
Der deutsche Gesetzgeber darf einen Zustimmungsvorbehalt nicht im Vertrag aufgeben, erforderliche Zustimmungen nicht auf Vorrat erteilen, nicht durch Schweigen eine Vertragsänderung gutheißen, vor allem nicht durch unbestimmte Ermächtigungen seine Integrationsverantwortung aus der Hand geben.«
Univ.-Prof. Dr. P. Kirchhof, in: FAZ Nr. 152/2009, S. 12. .
Knabendämmerung
»Um eine Gymnasialempfehlung der Grundschullehrerin zu erhalten, müssen beispielsweise Jungen höhere Leseleistungen erbringen als Mädchen, weil sie schlechter bewertet werden bei gleicher Leistung. Unter anderem aufgrund dieser Benachteiligung ergibt sich eine spezifische Verteilung auf die Schularten: Mädchen besuchen häufiger das Gymnasium als Jungen und diese wiederum öfter die Hauptschule als ihre weiblichen Altersgenossen.«
Univ.-Prof. Dr. D. Lenzen, FU-Präsident, Berlin.
Ausnutzung demokratischer Spielregeln
»Andererseits hat der Staat dafür Sorge zu tragen, dass, solange die… aufgezeigten Vorbehalte fortbestehen, die Angehörigen des Islams durch geeignete Maßnahmen im Bereich von Freizügigkeit und Migration – nicht zuletzt im Hinblick auf die Türkei – in ihrer Minderheitenposition verbleiben, ihnen mithin der Weg verlegt ist, über die Ausnutzung demokratischer politischer Möglichkeiten seine auf Offenheit angelegte Ordnung von innen her aufzurollen.«
Univ.-Prof. Dr. E.W. Böckenförde in einer Rezension vom 23. April 2009.
Deutsche Wiedervereinigung
»Die haben gesagt – und das hat mich, da ich früher einmal Geschichte studiert habe, auf jeden Fall attackiert -, die deutsche Teilung sei eine Strafe für die deutschen Verbrechen in Auschwitz. Ich habe allein nur vom Zuschauen gemerkt, die deutsche Teilung hat sich durch den Kalten Krieg immer mehr etabliert unter Andreotti, unter Mitterrand, der Lady Thatcher. Sie alle waren für diese Teilung.«
Hellmuth Karasek in: Welt am Sonntag Nr. 2/2009, S. 70.
Feigheit vor dem Islam
»Also endlich Schluß gemacht mit der deutschen Scheu, ja, der deutschen Feigheit, Kritik am Islam und dem inflationären Bau von Großmoscheen zu üben; Schluß mit der Blauäugigkeit einer von der Regierung einberufenen ›Islamkonferenz‹, an deren Tisch in Gestalt muslimischer Verbandsfunktionäre potentielle Zerstörer der demokratischen Republik sitzen und sich eins in Fäustchen lachen, weil ihnen Freiheiten gewährt werden, die sie sofort abschaffen würden, wenn sie könnten, wie sie wollten. Schluß vor allem aber mit dem niederträchtigsten aller niederträchtigen Totschlagargumente der Political Correctness, dem ›Wer sich islamkritisch äußert, ist ein Rassist und macht die Sache der Nazis von heute‹: Nein und dreimal nein! Man braucht kein Überlebender des Holocaust zu sein, um mit Selbstbewußtsein auf seiner kulturellen Selbstbehauptung zu bestehen. Was sind das für Leute, die mit Erfolg versuchen, ein ganzes Volk in Kritikstarre zu versetzen, jede Hinterfragung in eine Beleidigung zu verfälschen und den moralischen Cicerone zu mimen?«
Ralph Giordano am 3. April 2009.
Stabilitätskriterien sind obsolet
»Es ist surrealistisch, wie EU-Kommission und Rat die Disziplin des Stabilitätspaktes predigen, obwohl er gerade explodiert.«
Philippe Herzog, Ex-Europa-Abgeordneter, in: Handelsblatt Nr. 58/2009, S. 8.
SPD und die Kommunisten
»Das bedeutet: Wenn ich die Sozialdemokraten ankreuze, wähle ich die Linken mit. Seit meiner Ankunft in der Bundesrepublik 1981 stimme ich für die SPD. Wenn ich sie diesmal wähle, leiste ich Vorschub für einen kommunistischen Ministerpräsidenten. Kultusminister könnte Volker Külow werden, ein ehemaliger Stasi-Spitzel. Auf den Straßen der untergehenden Weimarer Republik skandierten Rotfrontkämpfer: ›Wer hat uns verraten – Sozialdemokraten!‹ Das könnte zum Slogan für die Bürgerrechtler von 1989 werden. Für mich ist die sächsische wie die Leipziger SPD unwählbar.«
Erich Loest, Schriftsteller, am 18. April 2009.
Öffentlich-rechtliche Rundfunkgremien
»Wer ihnen durchgehen läßt, dass sie eine Personalpolitik nach Parteibuch wie in der alten Republik durchziehen, schafft angesichts der Vergesellschaftungstendenzen in der Gesamtgesellschaft und der Krise traditioneller Medien die Voraussetzungen für eine staatlich kontrollierte Bewußtseinsindustrie.«
Frank Schirrmacher, in: FAS Nr. 2/2009, S. 22
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25. März 2009
Bemerkenswerte Zitate, Teil 24
Benedikt-Schelte
»So jemanden zu tadeln, wie es die Bundeskanzlerin getan hat, gleichsam im Vorbeigehen zwischen dem Präsidenten Kasachstans und dem nächsten Krisengespräch – das schafften nur Deutsche, wunderten sich manche im Vatikan.«
Heinz Joachim Fischer in der FAZ Nr. 53/2009, S. 1.
Privatsphäre ade
»Mit der grundsätzlichen Zulassung der Online-Durchsuchung, für die es gute sachliche Gründe geben mag, ist es mit der Illusion eines geheiligten Innenrums des Privaten endgültig und für jedermann sichtbar vorbei.«
Prof. Dr. U. Volkmann, Rechtsphilosoph an der Universität Mainz, am 26. Februar 2009.
Politiker anstelle der Verfassung
»Politiker sind nicht eine Gefahr für die Demokratie, sondern ihre Grundlage.«
Roland Koch, Ministerpräsident in Hessen, am 25. Februar 2009.
Moralischer Relativismus
»Da wird die Toleranz von jenen hochgehalten, die keinen Unterschied mehr gelten lassen wollen zwischen Kulturen, in denen Frauen Menschenrechte genießen, und solchen, in denen sie als störende Elemente angesehen werden, deren Gesicht und Körper es um jeden Preis zu verhüllen gilt. Der moralische Relativismus ist das andere Erbe des Falls Rushdie.«
Bernard-Henri Lévy am 15. Februar 2009.
Tod durch Unterernährung
»Uns in Europa geht es gut. Nahrungsknappheit spielt bei uns zurzeit so gut wie keine Rolle. Rund um den Globus aber sterben laut Weltgesundheitsorganisation täglich 20.000 Menschen an Unterernährung. Mir scheint, der Respekt vor den Armen dieser Welt geht verloren.«
Jürgen Hambrecht, Vorstandvorsitzender der BASF, am 12. Februar 2009.
Öffentlicher Meinungskampf
»Nicht ob etwas wahr ist, interessiert, sondern ob man es sagen darf.«
Robert Spaemann, Philosoph, am 15. Februar 2009.
Öffentliche Gehaltsliste
»Die Tabelle im Bundesanzeiger liest sich wie die Gehaltsauflistung deutscher Topmanager: Fast 224.000 Euro landen jedes Jahr auf dem Konto des Vorsitzenden der Deutschen Angestellten-Krankenkasse, 192.000 Euro gönnt sich der Barmer-Chef, 191.000 Euro darf der Vorsitzende der Kaufmännischen Krankenkasse sein Gehalt nennen und der AOK-Vorstand in Baden-Württemberg wird mit 160.000 Jahressalär geführt.«.
Kommentar in: ›durchblick gesundheit‹, Oktober-Dezember 2008, S. 8.
Spaltung der Gesellschaft
»Die Hauptwirkung der demographischen Veränderungen besteht darin, daß sich die Gesellschaft spaltet.«
Prof. Dr. H. Birg am 2. März 2005.
Yes, we can
»Ich würde gerne von euch einmal ganz kurz was hören, was Barack Obama dauernd sagt, nämlich: ›Yes, we can‹. Sprecht mir mal nach: ›Yes, we can‹. – Das war ein bißchen leise, könnt ihr das lauter?, Yes, we can.‹«
SPD-Generalsekretär Hubertus Heil auf dem Zukunftskonvent seiner Partei im Jahre 2008.
Auf dem Weg in eine Edel-DDR
»Meine These ist ja schon länger: Wir sind auf dem Weg in eine Edel-DDR. Honecker hat sein Reich mit Stacheldraht und Beton abgeschirmt. Berlin schafft Gesetze, damit keiner wegrennen kann: Zinsschranke, Funktionsverlagerungsgesetz, Steueroasenaustrocknungsgesetz oder wie die Dinger alle heißen. Wahnsinn!«
Unternehmer Reinhold Würth am 22. März 2009.
Oskar-Schelte
»Der aktuelle Chef-Linke Lafontaine war übrigens in nicht ganz wiedervereinigten Zeiten SPD-Kanzlerkandidat und kämpfte bis zur Erschöpfung gegen die Wiedervereinigung und die damit verbundene wirtschaftliche und moralische Ossifizierung Westdeutschlands. Heute findet er, dass die anderen Parteien ›Menschenrechtsfragen wichtigtuerisch instrumentalisieren‹, und ›im Zentrum der Sozialismusdebatte‹ stehen für ihn ›Machtkontrolle und Steigerung der Produktivität‹. So redet nur einer, der kein Gehirn mehr zum Denken hat. Oder der vom Ossivampir gebissen wurde.«
Maxim Biller am 22. März 2009.
Der Staat als Bandit
»Der große Ökonom Mancur Olson hat den Staat als ›stationären Banditen‹ beschrieben, der, der Mafia nicht unähnlich, aus dem Schutzversprechen für die Untertanen zugleich die Legitimation ihrer Ausplünderung ableitet.«
Rainer Hank am 13. März 2009
Islam
»Es gibt kein Recht, nicht beleidigt zu werden. Wenn wir keine Religionskritik äußern dürfen, können wir die Demokratie aufgeben. Ich halte den Islam sowieso für eine totalitäre Ideologie, die mit Kommunismus und Faschismus eher vergleichbar ist als mit Religionen.«
Geert Wilders, niederländischer Abgeordneter, am 20. März 2009.
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23. Januar 2009
Bemerkenswerte Zitate, Teil 23
Vergöttlichter Obama
»Dieser Mann hält nicht, was man sich von ihm verspricht.«
E.P. Jones, afroamerikanischer Schriftsteller.
Konjunkturpaket
»Auch das zweite Paket setzt auf steigende Staatsausgaben, es ist durchdrungen von der Geringschätzung der persönlichen Freiheit.«
FAZ-Redakteur Holger Stelzner.
Staatskapitalistische CDU
»Mit der Einordnung einer Partei, in der ernsthaft erwogen wird, eine – jetzt noch von niemandem auszulotende – Rezession auf Kosten der Steuerzahler mit einer Staatsbeteiligung an Unternehmen abzufedern, hatte Ludwig Erhard auch heute keine Schwierigkeiten. In ›Gedanken aus fünf Jahrzehnten‹ liest man dazu bei ihm: ›Staatskapitalismus und Staatssozialismus sind gleich fluchwürdige Formen des menschlichen Zusammenlebens und müssen in ihren Wurzeln ausgerottet werden.‹ Die CDU hat nie programmatisch konsequent nach der Chance gesucht, ›seine‹ Partei zu werden.«
Hans D. Barbier, in: FAZ Nr. 13/2009, S. 13.
Merkels Wirtschaftskenntnisse
»Als ehemalige DDR-Bürgerin haben Sie wahrscheinlich wenig Kenntnisse über die Soziale Marktwirtschaft. Dieses Ordnungssystem der Wirtschaft hatte als dritter Weg zwischen Sozialismus und Kapitalismus den Wiederaufbau Deutschland, die Integration von 12 Millionen Heimatvertriebenen und einen zumindest bescheidenen Wohlstand für alle ermöglicht. Sie torpedieren diese Basis unseres Wohlstandes durch zwangswirtschaftliche Maßnahmen wie die Beibehaltung des EEG. Die sinnlose Verwendung von Wind- und Solarenergie zu einer in hohem Maße unwirtschaftlichen Stromerzeugung ist Betrug an den Bürgern, die zur Finanzierung dieser volkswirtschaftlich schädlichen Maßnahmen gezwungen werden.«
Dr. H. Penner in einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin (10.11.2008).
Meistbeschimpfte Frauen
»Wir sind die beiden meistbeschimpften Frauen Deutschlands.«
Romy Schneider im Jahre 1976 an Alice Schwarzer
Gleichstellung der Männer
»Jeder Golfclub würde – zu Recht – sofort aus Gleichstellungsgründen verklagt, wenn er nur Männer aufnähme. Aber Konferenzen, zu denen nur Frauen zugelassen werden, scheinen legal zu sein. Wenn man sich die einschlägigen Internetseiten und Newsletter ansieht, wird klar, worum es geht. Die Frauen bezeichnen sich als ›Betroffene‹ und äußern ›kritische Reflexion‹ über ihr Wissenschaftlerinnendasein. Auf solchen naturwissenschaftlichen Kongressen wird feministische Kritik an Naturwissenschaft formuliert. Es ist eine spezielle Logik, angebliche Diskriminierung durch Männer zu beklagen und gleichzeitig das andere Geschlecht auszuschließen.«
Univ.-Prof. Dr. Axel Meyer, Evolutionsbiologe in Konstanz, in: HB Nr. 241/2008, S. 9.
Lohas
»Der Kern der grünen Anhängerschaft hatte privilegierte Positionen erreicht und goutierte sie jetzt. Das Rebellionsmilieu von 1983, als noch zwei Drittel der Grün-Wähler ohne Erwerb waren, hatte sich im nachfolgenden Vierteljahrhundert zum Elitenmilieu gewandelt und ist nun im Jahr 2008 zum Statusmilieu des avancierten Bildungsbürgertums mittleren Alters geworden. Für das Marketing exklusiver und teurer Konsumwaren bilden die Sympathisanten der Grünen inzwischen ein bevorzugtes Marktsegment, dem man die Bezeichnung Lohas (›Lifestyle of Health and Sustainability‹) gegeben hat. Lohas nehmen für sich einen ökologischen und nachhaltigen Konsumstil in Anspruch, wollen dabei aber nicht asketisch sein, sondern Genuß erleben. Die neugrünen Lohas eines ›subtilen Urbansnobismus‹ legen großen Wert auf Abstand gegenüber den Lebensgewohnheiten der Unterschichten. Man achtet sorgsam darauf, ›entre nous‹ zu bleiben.«.
Univ.-Prof. Dr. Franz Walter, Politikwissenschaftler in Göttingen, in: FAZ Nr. 295/2008, S. 8.
Kunstkriterien
»Ich habe immer gefunden, dass man die Kriterien zur Beurteilung eines Kunstwerkes aus diesem Kunstwerk herausholen muß. Und ich bin immer der Ansicht gewesen, dass überhaupt nur der Kritiker ernst genommen werden sollte, der im Stande ist, auch gegen seinen Geschmack und seine Geschmacksvorlieben zu reagieren. Ich hole, wenn ich es irgend kann, aus jedem neuen belangvollen Buch, die Kriterien zu seiner Beurteilung heraus. Dass diese Kriterien nicht nur mit Inhaltlichem zu tun haben, sondern dass es mir darauf ankommt, wie sich die Kunstform entwickelt, in welchem Verhältnis Sprache und Aussage stehen: das mag eine Konstante in meiner Arbeit sein.«
Joachim Kaiser, Kunstkritiker, anläßlich seines achtzigsten Geburtstages.
Doping im Sport
»Der Berufsradsport hat seine Seele dem Doping verkauft und kommt nicht mehr davon los.«
FAZ-Redakteurin Evi Simoni, in: FAZ Nr. 235/2008, S. 28.
Asylproblem
»Wenn wir uns weiterhin einer Steuerung des Asylproblems versagen, dann werden wir eines Tages von den Wählern, auch unseren eigenen, weggefegt. Dann werden wir zu Prügelknaben gemacht werden. Ich sage Euch – wir sind am Ende mitschuldig, wenn faschistische Organisationen aktiv werden. Es ist nicht genug, vor Ausländerfeindlichkeit zu warnen – wir müssen die Ursachen angehen, weil uns sonst die Bevölkerung die Absicht, den Willen und die Kraft abspricht, das Problem in den Griff zu bekommen.«
Herbert Wehner, ehemaliger Fraktionsvorsitzender im Bundestag, am 15. Februar 1982.
Sarkozy
»Er will nicht nur Europa, sondern die Welt neu ordnen. Seine Initiativen jagen einander…«
NZZ-Kommentar vom 20.12.2008, S. 3, unter der Überschrift: ›Sarkozys Pirouetten auf der Weltbühne‹.
Französische Siegesfälschungen
»Was die französische von der deutschen Kritik unterscheidet, ist ihre grundverschiedene Art der kulturellen Einbettung und – damit verbunden – ihre diametral entgegengesetzte wahrheitspolitische Tendenz. Während die deutsche Kritik zu einer Population sprach, die allen widerstrebenden Tendenzen zum Trotz nicht leugnen konnte, im Sinne der Anklage schuldig zu sein, richtete sich die französische Kritik an eine Gesellschaft von seltsamen Freigesprochenen, denen man ihre drôle de libération erkläuterte. Mag sein, daß deswegen das intellektuelle Deutschland die einzige Weltgegend ist, in der noch eine altmodische Korrespondenztheorie der Wahrheit dominiert. Hier heißt die Niederlage Niederlage (und das Verbrechen Verbrechen) – und an diesem semantischen Ur-Meter werden alle übrigen Wörter gemessen. Nur hier herrscht noch die Religion des objektiven Referenten. Das intellektuelle Frankreich bevorzugt die politisch elegantere und rhetorisch reizvollere Position, nach welcher die Wörter und die Dinge getrennten Ordnungen angehören.«
Peter Sloterdijk in: »Theorie der Nachkriegszeiten«, S. 34 f.
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2. Oktober 2008
Bemerkenswerte Zitate, Teil 22
Direkte Demokratie und die EU
»Im Grunde haben die Iren mit ihrer Zurückweisung des überfrachteten Lissabon-Textes der ganzen EU einen Dienst geleistet. Denn das Nein von Dublin zwingt die EU-Politiker dazu, endlich nach bürgernäheren Lösungen zu suchen. Vertragliche und institutionelle Neuerungen, die von allen Mitgliedsländern gebilligt werden müssen, werden künftig hoffentlich so formuliert, dass sie auch bei Volksabstimmungen mehrheitsfähig sind. Direkte Volksentscheide aber schaffen auch auf EU-Ebene eine nachhaltigere Akzeptanz und Identifikation als Zustimmungen durch die nationalen Parlamente.«
Leitartikel in der Neuen Zürcher Zeitung Nr. 143/2008, S. 1.
Versagen der Ratingagenturen
»Das Versagen der Ratingagenturen sollte klare Konsequenzen haben. So ist gesetzlich zu verhindern, dass diese Agenturen Ratings über Finanzprodukte abgeben, an denen sie selbst durch Beratungs- und Modellierungsdienstleistungen mitgewirkt und mitverdient haben.«
Dennis J. Snower, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, in: FAZ Nr. 230/2008, S. 16.
Gefühl und Kalkül
»Viele sehen keinen Gegensatz mehr zwischen Kalkül und Gefühl. Sie wollen beides. Nur im deutschen Regietheater, das zum Museum der emotionsvibrierenden siebziger Jahre wurde, sind die Manager, Techniker, Ökonomen und Politiker immer noch die Bösen. Regelmäßig kamen in der Geschichte der Moderne neue Propheten des Gefühls auf die Bühne, Pietisten, Romantiker, Wandervögel und Mystiker von Heimat, Blut und Boden. Doch sie waren Wiedergänger ohne Chance auf dauerhafte Oberherrschaft. Das Ideal des Verstandesmenschen hielt sich hartnäckig oben, einem Korken ähnlich, der sich nicht lange unter die Oberfläche drücken ließ.«
Gerhard Schulze, in: NZZ Nr. 131/2007, S. 30..
Die SED und Die Linke
»Die SED hat bis heute nicht, wie öffentlich behauptet wird, eine Rechtsnachfolgerin. Die SED gibt es noch. Sie heißt nur anders. Das ist die Geschichte der Partei ›Die Linke‹«.
Roland Koch, CDU-Vorsitzender und geschäftsführender Ministerpräsident von Hessen, in: FAZ Nr. 188/2008, S. 10.
»Stalinistische Manier«
»Erschreckend ist, dass, sekundiert von Medien und machtgierigen Politikern der SPD, die alte SED, verkleidet als Die Linke, wieder so viel Macht im Land erringen kann, um einen Menschen wie Dr. Peter Krause, der schon vor 1989 Opfer der kommunistischen Diktatur in Deutschland war, auch in der Bundesrepublik wieder zu einem Opfer eben dieser Partei zu machen. – Erschreckend ist ebenso, dass es nicht mehr ausschlaggebend ist, was ein Mensch gesagt oder getan hat, sondern was die gut geölte politisch korrekte Empörungsmaschinerie ihren Opfern zuschreibt. Geradezu kafkaesk wird jeder Verteidigungsversuch umgekehrt und mit gnadenlosen Spitzen ins Fleisch des Opfers eingeschrieben. Das Urteil steht nach guter stalinistischer Manier schon im Vorhinein fest und das Opfer wird so lange mürbe gemacht, bis es durch Aufgabe der blutgierigen Meute scheinbar recht gibt. Warum wird dem Steinewerfer und Besucher von Anti-Israel-Konferenzen der PLO Joseph Fischer oder dem ehemaligen Maoisten Jürgen Trittin die Läuterungs- und Erkenntnisfähigkeit zugestanden, die man Krause verwehrt? Stehen die Linken moralisch höher als konservative, zumal Opfer der kommunistischen Diktatur?«
Daniel J. Hahn, Eichenau, in: FAZ Nr. 111/2008, S. 17.
»Gaukler Berlusconi«
»Berlusconi gaukelt noch immer den Bürgern vor, sich um deren Sorgen und Ängste zu kümmern, während er vor allem seine eigenen Interessen verfolgt. Es ist nicht anzunehmen, dass sich viele Italiener von den Gaukeleien des Cavaliere hinters Licht führen lassen. Dass dieser die letzten Wahlen dennoch gewonnen hat, zeigt vielmehr, dass dies viele Wähler nicht kümmert. Sei es, weil sie überzeugt sind, dass ohnehin alle Politiker das gleiche Spiel treiben, sei es, weil sie die vom Erfolg gekrönte Skrupellosigkeit des Cavaliere bewundern.«
Aufmacher in der NZZ Nr. 155/2008, S. 1.
»Pfälzer Waldschrat«
»Das Scheitern dieses Pfälzer Waldschrats ist ja ganz unbestreitbar, und die SPD wäre sehr gut beraten, wenn sie möglichst schnell einen Mann wie Steinmeier, der bisher nur ein Technokrat mit glücklicher Hand war, präsentieren würde und wenn Müntefering nach dem Tod seiner Frau tatsächlich zurückkehren würde – da würde sich ein gewisses Glücksgefühl einstellen, dass der die Partei wieder anders leiten würde.«.
Hans-Ulrich Wehler, Historiker, in: FAZ Nr. 200/2008, S. 31.
Rechtsbrüche des Bundesfinanzministeriums (BMF)
»Die Beschaffung illegaler Daten einer Liechtensteiner Bank hat Zweifel an der rechtsstaatlichen Praxis des BMF aufkommen lassen. Eine nähere Untersuchung zeigt, dass dieser Rechtsbruch nur die Spitze des Eisbergs ist. – Ob bei der Verletzung eigener und fremder Rechtsnormen in Liechtenstein, bei Nichtanwendungserlassen gegen die höchstrichterliche Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs (BFH) oder der Außerkraftsetzung von Prüf- und Kontrollpflichten nach § 18 Kreditwesengesetz (KWG) und Basel II bei den Urhebern der jetzigen Kreditkrise, den Asset Backed Securities (ABS), stets zeigt sich das BMF bei der Außerkraftsetzung von Recht und Gesetz eher um eine Maskierung/Legalisierung als um eine Vermeidung von Rechtsbruch bemüht.«
Dr. Volker Gallandi, in: P.T. Magazin 3/2008, S. 8
»Viertes Deutsches Reich«
»Was die deutsch-liechtensteinischen Beziehungen betrifft, warten wir hier auf bessere Zeiten, wobei ich zuversichtlich bin, denn in den vergangenen zweihundert Jahren haben wir immerhin schon drei Deutsche Reiche überlebt, und ich hoffe, wir werden auch noch ein viertes überleben.«
Lichtensteins Fürst Hans-Adam II., in: FAZ Nr. 214/2008, S. 1.
Gernegroß Sarkozy
»Es gibt nicht viele, die derzeit die Bühne beherrschen. Buschs Zeit ist abgelaufen, Blair ist nicht mehr da, Merkel, nein, das ist es auch nicht. Eigentlich gibt es nur mich.«
Quelle: Le Point., zitiert in: FAZ Nr. 190/2008, S. 2.
Ehrenmorde & Co.
»Mittlerweile ist unstrittig, dass hierzulande jährlich Tausende von muslimischen Frauen und Männern durch ihre Familien in Ehen gezwungen werden. Die Frauenhäuser und Beratungsstellen sind voll, weil junge Menschen fürchten, in den Ferien in der Heimat ihrer Eltern verheiratet zu werden. – Die islamische Gemeinschaft gerät nicht nur in dieser Frage, sondern auch bei sogenannten Ehrenmorden, Gewalt in der Ehe und der Erziehung durch die öffentliche Meinung unter Legitimationsdruck. Niemand nimmt ihren gebetsmühlenartig wiederholten Spruch ›Das hat mit dem Islam nichts zu tun‹ mehr ernst.«
Necla Kelek.
Türkischer Geheimbund Gülen
»Betrachtet man aber die Schriften von Fethullah Gülen, zeigt sich eine zutiefst dogmatische und reaktionäre Denkweise. Er schreibt: ›Koran und Hadith sind wahr und absolut. Wissenschaft und wissenschaftliche Fakten sind wahr, solange sie mit Koran und Hadith übereinstimmen. Sobald sie aber eine andere Position einnehmen und von der Wahrheit von Koran und Hadith wegführen, sind sie fehlerhaft. Selbst zweifelsfrei etablierte wissenschaftliche Fakten können nicht die Säulen sein, auf denen die Wahrheiten des imam (Glauben) ruhen. Nicht die Wissenschaft läßt die Wahrheit erkennen, sondern der Glaube an Allah…‹.«
Necla Kelek.
Schwäche der Nato
»Die Nato ist seit langem nicht mehr der Ort strategisch-politischer Debatten zwischen den Europäern und Amerikaner. Die Nato besitzt kein langfristiges Konzept.«
Elmar Brok, Europaabgeordneter und Vorsitzender der außen-, sicherheits- und europapolitischen Kommission der CDU.
Vorbote der Moderne
Friedrich II. von Hohenstaufen (1194-1250) veröffentlichte ein Buch mit dem Titel ›Über die Kunst, mit Vögeln zu jagen.‹ Der Einleitungssatz in diesem Falkenbuch (so die gängige Bezeichnung) lautet: »Es ist die Absicht dieses Buches, die Dinge, die sind, so darzustellen, wie sie sind.« Der Satz galt im 13. Jahrhundert noch als Ketzerei, ist aber ein Vorbote der naturwissenschaftlichen Sicht, wie sie z.B. Francis Bacon (1561-1626) mit seinem ›Novum organum scientiarium‹ (1620) vierhundert Jahre später methodisch installierte.
Irrwitz der Gehirnforschung
»Es gibt etwas, das ich Schuldparadoxon genannt habe, Das Schwere im moralischen Sinne ist die Tat. Alle Untersuchungen zeigen jedoch, dass, je verabscheuungswürdiger das ist, was jemand getan hat, also auch Stalin oder Hitler, desto klarer die Einsicht ist, dass die Leute nichts dafür konnten. Sie haben sich nicht freiwillig dazu entschieden, sondern sie wurden aus extrem starken Motiven dazu getrieben. Das ist bei Hitler und bei Stalin so, ebenso bei Gewalttätern und Pädophilen.«
Gerhard Roth, Gehirnforscher.
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31. Juli 2008
Bemerkenswerte Zitate, Teil 21
Kostspieliger Anglizismus
»Allein der sprachliche Ausrutscher der Daimler Benz AG, die ihre große Erfindung nicht ›Prallkissen‹, sondern Airbag nannte, dürfte die deutsche Automobilwirtschaft Milliarden gekostet haben, denn weltweit glaubt der Normalbürger, es handele sich um eine amerikanische Erfindung. Airbag war also ein ganz besonders teurer Anglizismus, aber letztlich trägt jede einzelne sprachliche Posse zur Imageverschlechterung bei.«
Reiner Pogarell, Leiter des Instituts für Betriebslinguistik in Paderborn, in: Sprachnachrichten Nr. 38/Juni 2008, S. 17.
Systemwechsel durch die Linkspartei
»Beim Vereinigungsparteitag von PDS und WASG wurde nachdrücklich darauf verwiesen, dass die Linkspartei einen ›Systemwechsel‹ in Deutschland anstrebt. Wenn das herrschende System eine Demokratie ist, kann ein ›Systemwechsel‹ nur die Abschaffung der Demokratie bedeuten. Gysi und seine Genossen haben allerdings die beruhigende Erfahrung gemacht, dass sie kaum kritische Fragen befürchten müssen. Gysi kann sich aussuchen, mit wem er in der Talkshow diskutiert und mit wem nicht. Er wagt es nicht, sich den Argumenten von Bärbel Bohley, Freya Klier oder mir zu stellen… Das Problem ist nicht in erster Linie, was Gysi vor zwanzig oder dreißig Jahren getan hat. Das Problem ist, dass er mehr oder weniger erfolgreich versucht, die Wahrheit über die zweite deutsche Diktatur zu verschleiern, bis hin zu dem verschwundenen DDR-Vermögen von geschätzten 24 Milliarden DM, das unter seiner politischen Verantwortung als letzter SED-Chef beiseitegeschafft wurde. Nach meiner festen Überzeugung führt Gysi den von Gauweiler beklagten ideologischen Bürgerkrieg des vergangenen Jahrhunderts bis heute fort. Dafür sitzt er bei den Medien in der ersten Reihe.«
Vera Lengsfeld, Berlin, in: FAZ Nr. 164/2008, S. 9.
Steuergesetze
»Das staatliche Steuergesetz hat den Steuerpflichtigen auf den Weg der Unvernunft, in das ökonomische Unglück geführt. … Und wenn er seine Steuererklärung eigenhändig mit seinem guten Namen unterschreibt, mag er bestätigen, dass er seinen Steuerberater sorgfältig ausgesucht hat. Das Recht verlangt von ihm jedoch die Bestätigung der Richtigkeit des Erklärten; diese Aussage ist ihm schlechthin unmöglich, weil er die Anforderungen des Steuergesetzes nicht versteht, nicht verstehen kann.«
Paul Kirchhof, Univ.-Professor für Staats- und Steuerrecht an der Universität Heidelberg, in: FAZ Nr. 109/2008, S. 13.
Soziale Gerechtigkeit
»Ordnungspolitisch betrachtet, ist das Schlagwort schließlich ein besonderes Ärgernis, denn es liefert die ideelle und argumentative Basis für Vertreter eines weichgespülten Sozialismus, der sich durch alle politischen Parteien zieht und bei der extremen Linken endet. Ignoriert wird von seinen Protagonisten die Erfahrung mit dem real existierenden Sozialismus, insbesondere in Deutschland.«
Manfred E. Streit, Emeritus des Max-Planck-Instituts für Ökonomik in Jena, in: FAZ Nr. 122/2008, S. 12.
Lafontaines Hasardeurentum
»Wer sich ein bißchen Zeit nimmt, Lafontaines Prosa zu verstehen, wird sofort erkennen, dass diese mit politischer Praxis nicht viel zu tun hat. Sie ist reines Hasardeurentum, auf maximale Irritation ausgelegt und dem Zweck dienend, diffuse Ängste in der Bevölkerung auszubeuten und zu verstärken.«
Leitartikel in der NZZ Nr. 125/2008, S. 1.
»Muff von vierzig Jahren«
»Zum Muff der Achtundsechziger nach vierzig Jahren gehört nun allerdings auch die weitherum totgeschwiegene oder voller Entrüstung abgelehnte Ahnherrschaft für die wenig später in Terrorismus ausartende Radikalisierung einer kleinen Minderheit… Doch die Geburt terroristischer Gewalt aus dem Geiste von 1968 war gleichwohl in der Tat in Frankreich, das sonst blutrünstige Eruptionen zuhauf vorweisen kann, für einmal kein besonders markantes Phänomen.«
Christian Müller, in: NZZ Nr. 125/2008, S. 6.
Afghanistan
»Weil die Sicherheit des Westens auch am Hindukusch verteidigt wird, fehlt es gerade in Deutschland nicht an Appellen, Afghanistan mit noch mehr Geld wirtschaftlich und sozial auf die Beine zu helfen. Doch die Aussichten, dass eine Gesellschaft wie die Afghanistans innerhalb weniger Jahre aus dem Mittelalter in das 21. Jahrhundert katapultiert werden kann, sind gering. Ein Essay über Moral und Hypermoral.«
Professor Amiktai Etzioni, in: FAZ Nr. 174/2008, S. 8.
Inflationsdruck
»Die gesamtwirtschaftliche Inflationsdynamik ergibt sich aus dem Preisfestsetzungsverhalten der Firmen.«
Deutsche Bundesbank, Monatsbericht Juli 2008, S. 40.
Die Frankfurter Währungsexperten vergaßen zu erwähnen, daß der Staat die »Inflationsdynamik« dauerhaft und häufig stärker als die Firmen in Gang hält.
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20. März 2008
Bemerkenswerte Zitate, Teil 20
August 2007
»Für mich ist nicht belegt, dass es einen generellen Schießbefehl gab.«
Lothar Bisky, ehem. Chef der ›Linke‹, über ein Dokument zum Schießbefehl für Stasi-Truppen an der innerdeutschen Grenze, im August 2007, zitiert in: FAS Nr. 5/2008, S. 9.
»Die Terroristin mit dem Heiligenschein«
NZZ über Ulrike Meinhof am 25. Febr. 2008, S. 29.
Heide-Simonis-Syndrom
»Wenn Ypsilanti die Linke jetzt erstmals im Westen in den Rang eines Quasi-Koalitionspartners hebt, stärkt sie die Linke. Sie tut das übrigens auch deswegen, weil sie unbedingt Ministerpräsidentin werden will, weil auch sie am Heide-Simonis-Syndrom (›Und wo bin ich dann?‹) leidet. Der Parteichef Beck hat endgültig ein gewaltiges Glaubwürdigkeitsproblem. Beck ist für Ypsilantis Hierarchie von Versprechen und Lüge mitverantwortlich. «
Kurt Kister in: SZ Nr. 55/2008, S. 4
Verlust der Glaubwürdigkeit
»Die Mehrheit der Parteitagsdelegierten und wohl auch der Bundestagsfraktion hielt zu dem Zeitpunkt den Embryonenschutz für höherrangig als den Spielraum der Forscher. Mutmaßlich sechzig bis siebzig Prozent der Delegierten hatten eine andere Meinung als Frau Schavan und hielten diese Frage für eine der seltenen Proben auf der ›C‹ im Parteinamen. Diese Mehrheit erst zerfließen zu lassen, indem die Parteitagsregie zusah, wie rund 350 Delegierte vorzeitig zum vergnüglichen Abend abschwirrten (die Busse wären aufzuhalten gewesen), und dann den Rest in die Enge zu treiben, indem nach den Gegnern eine geballte Riege von Stichtagsverschiebern das Wort erhielt und schließlich die Kanzlerin mit einer angeblichen, in sich widersprüchlichen Kompromißformel das Wort nahm, war ein dramaturgisches Meisterstück.«
Georg-Paul Hefty in: FAS Nr. 49/2007, S. 12
»Merkel hat sich durchgesetzt, aber der CDU die fast letzte Möglichkeit genommen, das C zu rechtfertigen.«
Georg-Paul Hefty in: FAS Nr. 49/2007, S. 12
Parteiwille vor Abgeordnetengewissen
»Man muß auch festhalten, daß der Bundesvorsitzende Kurt Beck jede Glaubwürdigkeit bei der Frage verloren hat, ob er sich mit den Stimmen der Linkspartei zum Bundeskanzler wählen läßt. Nicht einmal ich würde es ihm abnehmen, wenn er das jetzt noch verneint.«
Jürgen Walter in: SZ Nr. 55, S. 5.
April
»Berlin ist mir eine Spur zu hoch. Ich habe immer das Gefühl, dass alles so unehrlich und übertrieben ist. «
Roswitha Beck, Ehefrau von SPD-Chef Kurt Bek, in: FAS Nr. 52/2007, S. 8..
Judenvertreibung in Polen 1968
»Erst jetzt, vierzig Jahre nach dem sozialistischen Pogrom, will Polen den Juden die Staatbürgerschaft zurückgeben. Aber nicht alle brauchen sie jetzt mehr. Die jüdischen Emigranten von 1968 haben bedeutende wissenschaftliche Karrieren auf der ganzen Welt gemacht. Sie haben die Kulturen der Länder bereichert, in denen sie leben – verloren hat allein Polen.«
Leo Kantor in: FAS Nr. 11/2008, S. 9.
Folterverbot versus Tötungsverbot
»Das Folterverbot wiegt in der Tat schwerer als das Tötungsverbot, weil die Folter eine zentrale Struktur der modernen Gesellschaft berührt. Mit Tötungen dagegen muß jede Gesellschaft fertig werden… Die Norm ist wichtiger als die Unversehrtheit des Körpers und das genetische Programm wichtiger als das individuelle Leben. Beides hat mit Moral nichts zu tun. Aber es stößt den Höchstwert des Lebens so deutlich vom Sockel seiner Einzigartigkeit, daß man nicht mehr zu fragen braucht, was Leben eigentlich ist. Jedenfalls geben Bibel und Anthropologie dem baden-württembergischen Polizeigesetz gegen das Bundesverfassungsgericht recht.«
Gerd Roellecke in: FAZ Nr. 280/2007, S. 35.
Öffentliches Interesse am Rechtsbruch
»Aber oft besteht auch ein finanzielles Interesse der öffentlichen Hand am Rechtsbruch. Das gilt vor allem für die Länder. Überaktiv zeigen sich auch die Zollbeamten, die seit dem Wegfall der Grenzkontrollen Aufgaben im Bereich Arbeitsstrafrecht übernommen haben, zum Beispiel für die Durchsetzung des Entsendegesetzes. Sie verfolgen solche Vorgänge wie kriminelles Unrecht… Die Belange der Arbeitgeber werden fast immer ignoriert.«
Alexander Ignor in: FAZ Nr. 4/2008, S. C 2..
Politiker gegen Verfassungsrichter
»Alle grundrechtlich geschützten Bereiche enden irgendo. Wo diese Grenzen sind, wie man die gegensätzlichen Interessen abgrenzt, ist Sache des Gesetzgerber. Ich verstehe, daß manche Verfassungsrichter gern Ratschläge geben würden. Dazu sind sie aber nicht demokratisch legitimiert. Sie haben – und das ist genauso wichtig – zu entscheiden, ob rechtliche Regeln eingehalten werden. Wenn sich alle an diese Begrenzungen der Kompetenzen halten, ist es ein fruchtbares Miteinander.«
Wolfgang Schäuble in: WaS Nr. 3/20089, S. 4
Lafontaine lobte Honecker
»›Man wird Erich Honecker nicht zum Partner haben können, wenn man ihn als Kommunisten nicht respektieren kann‹, schrieb Lafontaine über den SED-Chef, der ›beim Volk nicht einmal unbeliebt‹ sei.«
Zitiert in: FAS Nr. 11/2008, S. 3.
Bildung und Qualifizierung
»Bildung und Qualifizierung – das ist moderne Sozialpolitik. Nur so ist Gerechtigkeit für alle Talente jeglicher Herkunft zu gewährleisten. Aber dazu brauchen wir Parteien, erst recht die großen, die sehr viel tatkräftiger, mutiger und für neue Lösungen offener an die großen Herausforderungen herangehen, als es die derzeitigen tun.«
Wolfgang Clement in: WaS Nr. 11/2008, S. 6.
Wähler als Mittel zum Zweck
»Nein, die sozialdemokratischen Abgeordneten fühlen sich nicht Wählern, sondern Zielen verpflichtet – die sie ohnehin verfolgen. Die Wähler sind nur das Mittel zum Zweck. Da hat der Wortbruch ›viele Facetten‹ (Ypsilanti).«
Volker Zastrow in: FAS Nr. 11/2008, S. 14.
Sozialdemokratisch geprägte Bildungskette
»Wir haben in Rheinland-Pfalz eine Bildungskette, die sozialdemokratisch geprägt ist und im Vorschulalter beginnt.«
Dr. Matthias Krell, SPD-Abgeordneter im Landtag von Rheinland-Pfalz in: Staatsanzeiger für Rheinland-Pfalz Nr. 9/2008, S. 3.
»Nemo potentes aggredi tutus potest.«
Niemand kann die Mächtigen ungefährdet angreifen.
Seneca in: Medea 430.
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19. März 2008
Bemerkenswerte Zitate, Teil 19
Deutscher Feminismus
»Der deutsche Feminismus hat keine Sprache für Liebesbeziehungen zu Männern, und auch keine für das Muttersein. Ganze Universitätsseminare widmen sich in den ›Gender Studies‹ dem Versuch, den Geschlechtsunterschied aus der Welt zu hüsteln, indem man ihn als ›soziale Konstruktion‹ hinstellt. ›Zwangsheterosexualität‹ lautet das Verdikt, wenn der kleine Unterschied ins Spiel gebracht wird.«
Mariam Lau in: WaS Nr. 3/2008, S. 11.
Opfer und Täterin
»Mehr Frauen als Männer setzen Gewalt gegen ihren Partner ein – mehr Männer als Frauen habe schon Gewalt durch ihre Partnerin erlebt.«
Quelle: www. manndat.de
Männergesundheit? Unwichtig!
»Eine Auswertung von 3.000 medizinischen Zeitschriften im Index Medicus ergab, dass auf 23 Artikel über die Gesundheit von Frauen ein einziger kommt, der die Gesundheit von Männern zum Thema hat.«
Quelle: www. manndat.de
Islamische Missionierung
»Sie meinen, die Scharia setzt sich auch bereits in den Parallelgesellschaften in Deutschland durch? – Ja. Seit dem Regierungswechsel 2003 haben Erdogan und seine AKP die Aufsichtsbehörde für Religion, die Diyanet, zu einer Missionsbehörde des Islams umgeformt. Die Anstalt verfügt jetzt über ein Budget von fast einer Milliarde Euro und beschäftigt mehr Beamten und Vorbeter, als es Hochschullehrer gibt in der Türkei. Allein in Deutschland beten und leben über 800 von der Türkei bezahlte Vorbeter in den Moscheen.«
Necla Kelek in: NZZ Nr. 42/2008, S. 26.
Homogene deutsche Volksnation ade
»Die homogene deutsche Volksnation ist Geschichte.«
Birand Bingül, Kommentator der Tagesthemen, zum Thema Integration.
Zitiert in: WaS Nr. 11/2008, S. 2
»Warum fällt es so schwer, zu begreifen, dass man mehrere Identitäten haben – und trotzdem Deutscher sein kann«
Aliertan Toppak, Generalsekretär der Aleviten in Deutschlend.
Zitiert in: WaS Nr. 11/2008, S. 2
Deutsches Nationalgefühl
»Wenn der Franzose sein ›Vive la France‹, der Amerikaner sein ›God Bless America‹ oder der Engländer sein ›Rule Britannia‹ anstimmt, kann der Deutsche nur betreten schweigen. Sein Nationalgefühl kennt keine großen Ereignisse, die man feiern könnte. Stattdessen setzt es hauptsächlich Bedrückung und schlechtes Gewissen frei. Jedes Kind kann sagen, warum: wegen einer Vergangenheit, die niemals vergehen soll. Diese historische Befangenheit lähmt unser Volk, zwingt es zu einer verzerrten Perspektive seiner selbst und übrigens auch zu einer Verleugnung seiner eigenen Geschichte. Während viele Jahrhunderte voll kultureller und wissenschaftlicher Errungenschaften in Vergessenheit geraten, werden immer neue Museen, Denkmäler und Gedenkstätten eröffnet, um an das eine schuldbeladene Jahrzehnt zu erinnern.«
Hans Olaf Henkel in: FAS Nr. 52/2007, S. 17.
BRD-Vokal
»Neiddiskussion – bis zur Aushebelung des Rechtsstaates. Ehemaliger BRD-Botschafter zum Steuerzwist Berlin – Vaduz.«
Frank Elbe in: NZZ Nr. 48/2008, S. 37
Direkte Demokratie und Steuerehrlichkeit
»Verschiedene empirische Studien haben gezeigt, dass ein positiver Zusammenhang zwischen Bürgernähe des Staates und Steuermoral besteht. So ist die Bereitschaft, Steuern korrekt zu zahlen, in der direktdemokratischen und föderalen Schweiz höher als im zentralistischen Deutschland. Wie die letzte und die derzeit laufende Föderalismus-Reform in Deutschland gezeigt haben, fehlt allerdings die Bereitschaft, den untergeordneten Gebietskörperschaften mehr finanzielle Autonomie und damit den Bürgern direkteren Einfluß und Identifikationsmöglichkeit zu geben.«
NZZ Nr. 47/2008, S. 9.
Überholte Vorstellungen der Vergangenheit
»Ich bin fest davon überzeugt, daß wir unsere offene nationale Frage nicht lösen können, wenn wir überholten Vorstellungen der Vergangenheit nachhängen und darüber die Zukunft vergessen; diese Zukunft – das ist meine feste Überzeugung – wird eine Lösung für die deutsche Frage bringen, wenn wir sie auf der Basis von Freiheit, Menschenrechten und Selbstbestimmung für alle Europäer und damit auch für alle Deutschen verwirklichen. Diesen europäischen Weg zur Einheit in Freiheit weist uns schon die Präambel des Grundgesetzes.«
Dorothee Wilms, ehemalige Bundesministerin, in: Deutschlandpolitische Bilanz, Bonn, Januar 1989.
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25. Dezember 2007
Bemerkenswerte Zitate, Teil 18
Volkes Stimme
Quod omnes tangit, debet ab omnibus approbari.
Was alle berührt, muß auch von allen gebilligt werden
Codex Justinianus, 5,59,5,2.
Ökodiktatur
»Man muß heute in Deutschland eher von einer Ökodiktatur sprechen als von einer Demokratie.«
Hans Penner, 76351 Linkenheim-Hochstetten, in einem mailverteilten, also offenen Brief an Frau Bundeskanzler Dr. Angela Merkel v. 18.12.2007, hanspenner@gmx.de
Gesellschaftszerfall
»Wir werden alles gleichzeitig haben: Verelendung, Dritte Welt in Deutschland und daneben einen obszönen Reichtum und Luxus. Die Gesellschaft wird sich spalten oder zerfallen. Es wird Menschen geben, die zwar im gleichen Land leben, aber nicht in der gleichen Welt. Aushalten (aufhalten?) wird man das nur, wenn man die Gründe versteht. Deshalb brauchen wir präzise Analysen.«
Herwig Birg, in: FAZ Nr. 199/2006, S. 33.
Becks Reden
»Becks Reden basieren auf dem Karteikartenprinzip. Dem Vernehmen nach schreibt er sie selbst. Seine Freunde fürchten seine Reden, weil sie nicht wissen, ob die gewagten Satzkonstruktionen zu einem gütlichen Ende gebracht werden. Seine Sätze scheinen nie zu enden. Subjekt, Prädikat, Objekt werden umgeben mit einer Fülle von verschachtelten Parenthesen, deren Inhalt zumeist auch noch ohne Belang ist. Doch Beck hat das nicht geschadet. Die Leute im Saal fanden immer noch Stellen, bei denen sie klatschten.«
Günter Bannas in: FAZ Nr. 256/2007, S. 10.
Über Georges Bataille
»Man kann beobachten, daß Monsieur Bataille einen geradezu delirierenden Verbrauch an Adjektiven hat: besudelt, senil, ranzig, unfähig, zotig, schwachsinnig – und daß diese Wörter ihm nicht etwa zur Beschreibung unerträglicher Dinge dienen, sondern daß er mit ihnen aufs Lyrischste sein Wohlbehagen ausdrückt.«
André Breton
Über Johannes R. Becher
»Klar: Rosegger! Heimatkunst, der natürliche Geruch, die berühmte ›Scholle‹. Ich meine leider weder Rosegger noch Ganghofer! Was die natürliche proletarische Sprache anlangt, so habe ich von dem Vers: ›O du Strahlender, Herrlicher, Glühender, Gläubiger‹ schon genug, und der hymnische Quarkkäse von Johannes R. Becher, alias kantiger Härte, reizt auch nicht meinen Appetit.«
Alfred Döblin
Frankreichs Algerienkrieg
»Im Algerienkrieg 1954 bis 1961 haben französische Truppen anderthalb Millionen Zivilisten umgebracht. Ganze Dörfer wurden von der französischen Armee massakriert. Bis heute wurde keiner dieser Mörder angeklagt.
Am 17. Oktober 1961 wurden mitten in Paris friedliche algerische Demonstranten von der Polizei massakriert. Über 200 Menschen wurden ermordet. Bis heute wurde keiner dieser Mörder angeklagt«.
D. Perinic in: FAZ Nr. 296/2007, S. 38.
Islamische Eroberung Europas
»Libyens Staatschef Muhammad al Kadhdhafi kündigt in einer von einem arabischen Fernsehsender auf Video aufgezeichneten Rede anläßlich einer Islamtagung in Timbuktu die ›islamische Eroberung Europas ohne einen abgefeuerten Schuß und ohne Kanonen binnen einiger Dekaden‹ an.«
Muhammed al Kadhdhafi, Staatschef Libyens, am 10. April 2006 in Timbuktu (von einem WALTHARI-Leser eingesandt).
Literaturpreise
»Ich glaube nicht, daß Preise etwas mit Literatur zu tun haben. Sie haben mit Marketing zu tun, nicht mit Literatur. Mir gefällt das nicht.«
Jonathan Littell
Gar kein Deutschland mehr
»Es gibt kein ›besseres‹ Deutschland, wir wollen kein ›antifaschistisches‹, kein ›antirassistisches‹, kein ›antisexistisches‹ Deutschland – gar kein Deutschland ist unser Ziel.«
›göttinger drucksache‹, Nr. 552 v. 29. Sept. 2006, S. 1.
Öffentlich-rechtliche Sender
»Sie tun buchstäblich, was sie wollen, und behaupten auch noch, allein sie seien in der Lage, ein Medienangebot mit ›Public Value‹, soll heißen: mit Gemeinwohlwert, zu schaffen, ganz so, als gebe es die freie, unabhängige Presse nicht.«
Michael Hanfeld über die öffentlich-rechtlichen Sender in: FAZ Nr. 268//2007, S. 1.
Zweierlei Verbrechen
»Verbrechen gegen die Menschlichkeit werden von Deutschen begangen, Verbrechen für die Menschlichkeit werden an Deutschen begangen.«
Carl Schmitt
Die Grünen
»Die Grünen sind ihrem Ursprung nach (und im Kern immer noch) eine linke, sogar linksradikale Bewegung.«
Günther Nonnenmacher, in: FAZ Nr. 274/2007, S. 1.
Nationale Selbstachtung der Deutschen
»Wer in seinem nationalen Gedächtnis nur noch ein einziges Ereignis speichert, auf das alles ausgerichtet ist, nämlich den Holocaust, der hat gar kein Gedächtnis mehr, sondern nur noch eine Obsession. Wer die Kollektivschuld totalisiert und Ausnahmen nicht mehr gelten läßt, der beleidigt nicht nur die echten Widerständler und entlastet die wahrhaft Schuldigen – er zerstört auch jene nationale Selbstachtung, ohne die Schuldbekenntnisse wertlos werden. Wer nämlich sagt, ich nehme alle Schuld auf mich, ohne weiteres Ansehen, der nimmt nichts auf sich. Erst die Verlängerung des empirischen Ichs ins Über-Ich der Staatsästhetik mit ihren Gedächtnis- und Repräsentanzanforderungen macht den Menschen zum Zoon politikon, man kann auch sagen: zum Bürger, zum Citoyen.«
Gustav Seibt in einer Laudatio über Karl Hein Bohrer, abgedruckt in: ›Sinn und Form‹ Juli/August 2007, S. 562.
Liebdiener
»Wie kann einer, der sich nicht oft in den Vorzimmern der Großen aufhält, sich nicht in ihrem Gefolge befindet, keine Loblieder singt, wie kann der dasselbe erreichen, wie der, der das alles tut? Du bist unbillig und anspruchsvoll, wenn du, ohne jene Auszeichnungen mit diesen Diensten zu erkaufen, sie umsonst empfangen willst.«
Epiktet in: ›Handbüchlein der Moral und Unterredungen‹.
Freie Märkte
»Denn Millionen Bürger unseres Landes haben allein deshalb einen Arbeitsplatz, weil es freie Märkte gibt.«
Ronald Pofalla, Generalsekretär der CDU, allen Ernstes über die ›Neue Mitte‹ seiner Partei, in: FAZ Nr. 290/2007, S. 10.
Die EU als Waschanlage
»Die größte Gefahr besteht darin, daß Europa dank des Euro zur größten Waschanlage von Schwarzgeld wird.«
Leoluca Orlando, ehemaliger Bürgermeister von Palermo.
Blogcencus: die neue Öffentlichkeit
Rund 140.000 Weblogs gibt es in Deutschland, die aktiv betrieben werden, neuerdings auch von Unternehmen, die ihren Mitarbeitern eine Plattform bieten. Die fünf führende Blog-Dienstleister beherrschen zusammen die Hälfte des Marktes. Rund 200.000 Blogger sind in Deutschland in der Szene aktiv, in anderen Ländern weit mehr. Weblogs animieren in Zukunft zur Herdenbildung, etwa als Protestforum von Wählern und Verbrauchern. Eine US-amerikanische Plattform schafft es bis zu 250.000 Stimmen täglich, um Firmen an den Pranger zu stellen. Diese anschwellende Bürgerbewegung bereitet insbesondere den Parteien heute schon großes Unbehagen.
©WALTHARI® – Aus:www.walthari.com
Inflationsprognose
Im Monatsbericht Dezember 2007 der Deutschen Bundesbank kann man auf Seite 17 lesen: »Die Teuerungsrate… dürfte im Durchschnitt des Jahres 2008 wie schon im laufenden Jahr… 2,3 % betragen.« Man muß kein Finanzwissenschaftler sein, um über diese Prognose den Kopf zu schütteln. Nicht allein die enorm gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise, auch die vielen hundert Milliarden leichtes Geld, das die Zentralbanken bereitgestellt haben, um die Bankenkrise abzuwehren, werden die Inflation hochtreiben. Und dazu die anstehenden Lohnforderungen, die erstmals seit Jahren kräftig auf die Unternehmenskosten durchschlagen werden. Auch die Bundesbank denkt manchmal zu politisch. Man wird sie im Dezember 2008 an ihre (Fehl-)Prognose erinnern müssen. Bereits gegenüber der kriminellen Staatsverschuldung war sie allzu lange halb blind.
© Univ.-Prof. Dr. E. Dauenhauer. Aus: www.walthari.com
2. Dezember 2007
Zum Lachen
Sie: Vieles reizt zum Schmunzeln.
Er: Eigentlich alles. Und nicht nur zum Schmunzeln.
Sie: Du meinst, alles sei zum Lachen?
Er: Fast alles. Im Leben wie in der Kunst.
Sie: Besonders in der Politik.
Er: Die gehört zum Leben wie ein Hustenreiz im Konzertsaal. Oder beim Küssen.
Sie: Sie stört also beim Glücklichsein.
Er: Nicht nur dabei. Sie verstört das ganze Leben, wenn man zu lachen vergißt.
Sie: Wenigstens zerstört sie bei uns nicht mehr Leib und Leben.
Denn bei diesem Zerstören und danach gibt’s nicht mehr zu lachen.
Er: Wohin führst du mich?
Sie: Zu einem Soldatenfriedhof. An diesem Ort vergeht dir das Lachen.
Er: Dir etwa nicht?
Sie: Manche Mütter haben nach dem Heldentod ihrer jungen Söhne durchgedreht und im Wahnsinn gelacht.
Er: Du siehst, das Lachen kennt keine Grenzen und spart keinen Ort aus.
Sie: Dann wäre es ja gleichgültig, wohin wir gehen?
Er: Ja, denn alles ist Komödie.
© Erich Dauenhauer. Aus: www.walthari.com
Aus: ›Im Garten der Ironie. Stich-Worte zwischen Lachen und Lächeln‹, in: WALTHARI-Heft 28/1997, S. 29.
29. Oktober 2003
Sprachseparatistisches Schweizerdeutsch
Das Schwyzerdütsch ist auf dem Wege, sich von seinen letzten Bindungen am Hochdeutschen zu verabschieden. Das ist durchaus die Absicht vieler Eidgenossen in der deutschsprachigen Schweiz, die eine Abtrennung auch öffentlich begrüßen und vermehrte Dialektsendungen in Rundfunk und Fernsehen fordern. Neben dem Röschtigraben zur welschen Schweiz hebt man an der Grenze zu Deutschland eifrig einen Sprachgraben aus, der mit den Dialektunterschieden zwischen dem Bayerischen und Schwäbischen, Pfälzischen und Hessischen usw. nicht vergleichbar ist. Die Sprachgräber buddeln aus politischer Trennungsgesinnung und haben die Abschottung bereits soweit getrieben, daß sich innerschweizerischer Widerstand gegen das völlige Ausklinken aus der am Hochdeutschen orientierten Sprachgemeinschaft regt. Die Trenntendenzen haben bisher kaum die Schriftsprache erfaßt, nach wie vor erscheinen die Zeitungen in Basel, Zürich usw. in hochdeutscher Fassung (mit landesspezifischen Einsprengeln). Doch auch beim Gedruckten sind Trennungsansätze zu beobachten: Homer wird in Berndütsch (Bernerdeutsch) angeboten, und zwar mit der umwerfenden Begründung, dem Berndütsch sei der Hexameter eingeboren. Den Trennungsprozeß vollzogen hat längst die gesprochene Sprache im Alltag und im Geschäftsleben, in Schulen und in den Funkmedien, welche zügige Schrittmacherdienste vollziehen. Für einen Großteil der Jungschweizer südlich des Bodensees ist das Hochdeutsche bereits eine Art Fremdsprache geworden. Schüler und Arbeitnehmer, die hochdeutsch reden, werden gemobbt, und zwar regelhaft, berichten die Medien. Wer in der Schweiz heimisch werden will, muß sich dialektsprachlich unterwerfen.
© Univ.-Prof. Dr. E. Dauenhauer. Aus:www.walthari.com